Montag, Juli 31, 2006

Kippente
Kann mir mal jemand helfen, und sagen, was man da machen soll???



(hurra! mein erstes selbstgemachts youtube-video, geiiiillll!!!!)

Endlich Lungenkrebs!
Nur kurz, damit es nicht untergeht. Die Bild berichtete gestern:

"Sein Buch 'Endlich Nichtraucher' wurde zur Bibel für alle, die mit dem Qualmen aufhören wollen. Millionen Raucher hat er weltweit bekehrt. Jetzt die bittere Diagnose: Ausgerechnet Nichtraucher-Guru Allen Carr (73) hat Lungenkrebs – unheilbar! (...) Der Multimillionär glaubt, daß er durchs Passivrauchen Lungenkrebs bekam."

Aber er ist dennoch "der glücklichste Mann auf der Welt", sagt er. Warum? Darum:

"Der Nichtraucher-Guru hat mehr als zehn Millionen Selbsthilfebücher (auch zur Bekämpfung von Übergewicht und Flugangst) verkauft und betreibt weltweit über 30 Nichtraucher-Kliniken."

Okay, verstehe... Wenn er jetzt noch verfettet mit dem Flugzeug abstürzt, könnte ich anfangen, mich mit dem Gedanken an die Existenz eines gerechten Gottes anzufreunden.

Sonntag, Juli 30, 2006

Nachruf auf den Wal Mart
Der Wal Mart war in Deutschland nie beliebt. Zu amerikanisch, zu groß, zu wenig Tante Emma. Dass die US-Kette nun in Deutschland abtritt, wird hierzulande fast wie ein Sieg gefeiert. Doch es waren wohl nicht die unwürdigen Arbeitsbedingungen, die schlechten Löhne, das „Liebes- und Flirtverbot“ für Angestellte, verwehrte Mittagspausen und die totalitäre Corporate Identity, die Wal Mart im Gegensatz zu Tante Emma so unbeliebt gemacht haben. Denn Tante Emma muss, wenn sie Tag für Tag in ihrem Laden steht, wesentlich mehr Corporate Identity mitbringen für ihr Geschäft, das womöglich sogar ihren eigenen Namen trägt, sie hat schlechtere Arbeitsbedingungen und ebenfalls ein mieses Einkommen, vor allem im Verhältnis zu ihrer Arbeitszeit, für einen Urlaub muss sie eine Aushilfskraft anheuern, oder in der Zeit ihrer Abwesenheit schließen, eine Mittagspause bedeutet, den Laden so lange dicht zu machen und auf Umsatz zu verzichten, ein Betriebsrat? Hahaha!, und für Flirts und Liebeleien fehlt in ihrem Kleinstunternehmen schon allein die Gelegenheit.

Alle Kritik an den Arbeitsbedingen bei Wal Mart mögen berechtigt sein, doch die emanzipatorische Alternative – wie einst Udo Jürgens - ausgerechnet im romantisch verklärten – sauteuren - Tante-Emma-Laden, also im klein- und mittelständischen Bereich, zu suchen, zeigt, dass die Kritik nicht ernst gemeint sein kann.

In Wirklichkeit haben Wal Mart und Tante Emma ziemlich viel gemeinsam. Die faktische Alternative heißt ja auch gar nicht Tante Emma, die kommt eh nicht mehr zurück, sondern es sind die boomenden, expandierenden deutschen Discounter Metro, Lidl, Aldi – wo überall ähnlich grausame Arbeitsbedingen herrschen, vielleicht schlimmere, denn beim Wal Mart wurde zumindest regelmäßig bei Betriebsausflügen gemeinsam gegrillt.

Und so stellt sich die Frage, wieso der Wal Mart in den USA und überall auf der Welt von Brasilien bis China unglaubliche Erfolge feiert, während er in Deutschland trotz aggressivster Marktpolitik scheiterte. Wie gesagt, an den Arbeitsbedingungen kann es, siehe Lidl, nicht liegen, an den Preisen auch nicht, die sind spitzenmäßig niedrig. Bei Spiegel-Online wird es so erklärt: „Die deutschen Mitarbeiter werden nach US-Vorbild auf Kundenfreundlichkeit durch Zusammenhalt und Spaß an der Arbeit getrimmt. Aber die amerikanischen Rezepte funktionieren in Deutschland nicht. Kunden fühlen sich vom ‚Begrüßer’ am Eingang eher belästigt.

Und das ist das Problem: Neben dem subtilen Antiamerikanismus, aus dem sich die Aversionen gegen den Wal Mart speisten, will der Deutsche im Laden gar nicht begrüßt und freundlich behandelt werden. Wenn jemand Hallo sagt, fühlt er sich belästigt, wenn ihm jemand die Tüte einpacken will, entmündigt, denn die Tüte einpacken, hey, das ist unser verdammtes Recht, unsere Freiheit, wir wollen die Tüte so einpacken, wie wir wollen, jawoll, und wenn ihn jemand anlächelt, wittert der Deutsche eine Verschwörung gegen ihn. Und das ist auch ein Grund, weshalb Tante Emma keine Chance hatte. Der Deutsche will beim Aldi an der Kasse angeschnauzt werden, und sich beim Lidl die Tasche im Einkaufswagen durchsuchen lassen, er will bei der Metro stundenlang mit seinem Einkaufswagen kontemplativ durch die Regalreihen irren, ohne von freundlichen Mitarbeitern angesprochen zu werden, die ihm womöglich die Position gesuchter Waren mitteilen könnten. Der Deutsche will nicht als Kunde König sein, er ist sauer, dass ihm der Laden nicht gehört.

Lange Rede, kurzer Sinn, ich sach mal, wies ist: Wal Mart ist, so mies er ist, zu gut für Deutschland.

Freitag, Juli 28, 2006

Friedensdemo
Etwa 1000 Menschen demonstrierten heute in Berlin über den Ku-Damm für das Recht Israels auf Selbstverteidigung und für das Recht der Israelis ohne Angst vor Angriffen und Attentaten mordlustiger Jihadisten in Frieden leben zu können. Hier ein paar Bilder.

Zu Bild 2: Na, welcher bekannte Elektro-Punk-Star ist hier abgebildet? Zu Bild 3: Die Messerstecher von der stalinistisch-maoistischen RIM provozierten kurz am Rande der Demo und wurden dann von der Polizei abgedrängt. Dann gaben sie Interviews. Zu Bild 4: Die FDJ? Ja die FDJ... Zu Bild 6: Ich wüsste gern: Gehören diese Sonnenbrillen-Modelle zur Austattung?

Donnerstag, Juli 27, 2006

Deutschlands Pazifismus
Es gibt viele gute, ja ausgesprochen gute Gründe, gegen eine Beteiligung deutscher Truppen an einem Uno- und/oder Nato-Einsatz im Südlibanon zu sein. Sehr schön zusammengefasst z.B. bei Lizas Welt. Es gibt viele vernünftige Menschen, die sich aus sehr vernünftigen Gründen gegen einen solchen Einsatz aussprechen. Z.B. der Zentralrat der Juden in Deutschland. Ich teile das alles.

Es gibt aber auch sehr unvernünftige Menschen, die sich aus unvernünftigen Gründen gegen eine Beteiligung Deutschlands aussprechen. Und ich seh’ schon die Friedensbewegung, wie sie gegen den Bundeswehreinsatz Sturm läuft. Die antiisraelische Argumentation dazu höre ich auch schon, und dass man das Leben unserer Soldaten ausgerechnet in den Dienst des Aggressors des ganzen Schlamassels stellt, das ganze womöglich schön zynisch vermischt mit Argumenten über die spezifisch deutsche Geschichte und den Lehren daraus usw. Uahh! Ich verweise noch mal darauf, dass in Berlin bei der Abschlusskundgebung einer "Friedensdemo" genannten Anti-Israel-Demo, wo neben Hizbollah- Unmengen von Deutschland-Fahnen wehten, ein Kinderchor die deutsche Nationalhymne sang…

Und in der Tat stellt sich die Frage, was schlimmer wäre: wenn Deutschland mit Soldaten an der Grenze zu Israel patrouilliert - oder wenn Deutschland sich einem internationalen Einsatz im Südlibanon zum Schutz der israelischen Bevölkerung verweigert?

Und nächste Frage: Was wiegt schlimmer: Wenn Deutschland mit einem Einsatz zum Schutz Israels sich endlich vollständig als moralisch rehabilitiert ansehen würde und sich damit abschließend „normalisiert“, von der „historischen Last“ befreit fühlt – oder wenn Deutschland, womöglich mit ähnlich pseudo-pazifistischer, in Wirklichkeit antiamerikanischer Begründung wie beim Irak sich einem internationalen Bündnis verweigert und sich bewusst nicht auf die Seite Israels stellt?

Daran anschließend, zugespitzt: Wenn die Normalisierung der Rolle Deutschlands am Ende tatsächlich bedeuten würde, dass die BRD Israel verteidigt, wäre das dann nicht eine „Normalisierung“, sagen wir besser Entwicklung, die die beste denkbare wäre?

Und noch eine Frage: Auch wenn man grundsätzlich gegen jeden Bundeswehreinsatz Deutschlands ist, gegen die Bundeswehr und Deutschland an sich, ist es nicht vielleicht doch so, dass wenn es einen einzigen legitimen oder verpflichtenden Einsatz gäbe für deutsche Soldaten, dann, dass sie das Land der Opfer des Holocausts vor den Attacken vernichtungswilliger Judenfeinde schützen?

Sicher, es wären verschiedene Bedingungen notwendig:
- z.B. dass Deutschland seine Appeasement-Politik gegenüber den Feinden Israels einstellt, seine ausgesprochen guten Wirtschaftsbeziehungen zum Iran usw.usf.
- und vor allem, dass die internationale Truppe tatsächlich nur im Libanon operiert und keinesfalls in Israel, und dass sie den eindeutigen Auftrag zum Schutz Israels vor Angriffen der Hizbollah und für deren Entwaffnung hat, bzw. für die Unterstützung der libanesischen Armee in diesen Fragen.

Dass diese Bedingungen erfüllt werden, darf bezweifelt werden…
Aber die Frage nach einer deutschen Beteiligung ist zweitrangig. Die wichtigere Frage ist, ob so ein Uno-/Nato-Einsatz überhaupt wünschenswert ist - obwohl Israel dem wohl inzwischen positiv gegenübersteht. Und da gibt es erhebliche Zweifel und Gefahren, wie Richard Herzinger in seinem Blog erklärt.
Außerdem bedeutet dies zumindest indirekt die Infragestellung des israelischen Anspruchs, sich selbst zu verteidigen, der historisch begründet und absolut zentral für Israels Identität und Existenz ist.

Allerdings stellt sich auch die Frage nach den Alternativen. Die Wieder-Besetzung der Sicherheitszone im Südlibanon durch Israel? Ein Rückzug, ohne nachhaltige Konsequenzen und eine Rückkehr zum Status Quo vor dem Krieg? Wohl kaum.

Das sind zunächst mal nur Fragen, keine rhetorischen, auch wenn es so klingen mag. Es ist nur so, ich mag keine vorschnellen Antworten, bevor die Fragen überhaupt gestellt wurden. Jetzt könnt Ihr das alles meinetwegen niedermachen...

Mittwoch, Juli 26, 2006

Hoch den Arsch!
Hamas, Hizbollah, der Iran – sie wollen erklärtermaßen Israel von der Landkarte löschen. Im März trafen sich in Teheran Hamas, Hizbollah und Islamischer Jihad unter der Schirmherrschaft Ahmedinejads zu einer antizionistischen Konferenz für den „palästinensischen Widerstand“. Dann folgten die Angriffe und das Kidnapping durch die Hamas in Gaza, kurz darauf die der Hizbollah an der Grenze zum Libanon. Unabhängig davon, wie man das militärische Vorgehen der israelisch Regierung en detail bewertet: Wer nicht sieht, dass Israel gerade um seine Existenz kämpft, der will es nicht sehen.

Zwar kann mit einer Demo hierzulande kein Einfluss auf das Geschehen im Nahen Osten genommen werden, aber: Kann es sein, dass man die Straße den Hizbollah- und Intifada-Freunden überlässt, die zwar von „Frieden“ reden, aber die Vernichtung Israels meinen?! Nein. Darum hier der Hinweis auf eine Demo „Für Israel – und sein Recht auf Selbstverteidigung“ in Berlin:

Freitag, 28. Juli 2006, 17 Uhr, Steinplatz in Berlin-Charlottenburg
(U-Bahnhof Zoologischer Garten/Ernst-Reuther Platz. Von dort geht es zur syrischen Botschaft)


Noch ein paar ungeordnete Hinweise:
Die Hamas stellt sich vor. Ein Video

Und: Nasrallah vorgestellt in Zitaten

Und wer die konkret in die Hände bekommt, dem sei Gremlizas Kolumne „Israels Krieg“ ans Herz gelegt.

Dienstag, Juli 25, 2006

On the Road again...
Hugo Chavez on the road. Erst war er in Kuba, dann in Weißrussland, es folgen Russland und der Iran. Eine schöne Tour. Freunde besuchen, das machen wir ja alle mal ganz gern. Nebenbei kann man ja auch noch ein paar Geschäfte regeln. Zum Beispiel mit dem Diktator Alexander Lukaschenko in Weißrussland, dem 15-größten Rüstungsexporteur der Welt, der dringend neue Wirtschaftsbeziehungen sucht. Und wenn’s auch menschlich und politisch passt, umso besser. „Wir haben einen gemeinsamen Gegner“, erklärte ein Chavez-Mitarbeiter beim Vorbereitungsbesuch in Minsk. Und Chavez betonte nach seinem Treffen mit Lukaschenko „Ich habe hier noch einen Freund gefunden, und zusammen sollten wir eine Kampftruppe gründen."

Heute geht’s weiter nach Russland. Ein schönes Land, da gibt es viel zu besichtigen. Zum Beispiel, und das ist gleich der erste Halt auf der Reise Chavez’, ein Rüstungsbetrieb in Wolgograd. Dann wird mit Putin geplaudert. Und zwar über Rüstungslieferungen im Gegenwert von einer Milliarde Dollar. Da geht es u.a. um 30 Kampfflugzeuge und 30 Militärhubschrauber. Bereits im vergangenen Jahr bestellte Venezuela knapp ein Dutzend Militärhubschrauber bei den Russen und zudem 100.000 Sturmgewehre vom Typ Kalaschnikow. Zwar hat die venezolanische Armee nur 80.000 Soldaten, aber man weiß ja nie, und so erklärte der venezuelanische Botschafter in Russland kürzlich, die zum Teil schon gelieferten 100.000 Kalaschnikows seien „zu wenig für uns“.

Dann geht die Sommerreise von Hugo Chavez weiter. In den Iran. In Teheran wird wieder ein Freund besucht, nein, was sage ich, ein Bruder! „Im Kampf gegen den Imperialismus, den Kolonialismus, das Lakaientum und die Nachgiebigkeit“ müssten die „Brüdervölker“ Iran und Venezuela sich verbünden, erklärte Chavez. Und das Bündnis steht bereits: In der Internationalen Atomenergiebehörde gab es nur eine einzige Gegenstimme gegen die Iran-Resolution am 24. September 2005 - die kam von Venezuela. Die beiden Ölimperien haben einen gemeinsamen Fonds von mindestens 200 Millionen Dollar „für wirtschaftliche und soziale Projekte“ angelegt. Achmed Jihad und Hugo the Boss werden sicher auch über den aktuellen Libanon-Konflikt reden. Schließlich ist man sich einig, dass, wenn es so etwas wie den Holocaust gibt, ihn die Juden zu verantworten haben. Chavez warf kürzlich in einer Rede vor Militärs in Caracas den USA vor, durch ihre Unterstützung Israels für den Konflikt im Nahen Osten verantwortlich zu sein. Dadurch werde die Welt in einen "neuen Holocaust" getrieben.

Chavez on the road… Es ist doch wirklich schön, wenn man überall in der Welt so viele Freunde hat… Ob er sich schon über die Besuchszeiten seines alten Freundes Saddam Hussein (Foto) informiert hat, weiß ich aber nicht…

Montag, Juli 24, 2006

Puh, wasn Wetterchen...
Ich glaub, ich muss mal zwei Tage raus hier...
Und zwar genau dahin:

Sonntag, Juli 23, 2006

Verschiedene Straßenaktivitäten
Insgesamt 40 Nazis sind bei einer Demo in Verden festgenommen worden, darunter NPD-Chef Udo Voigt. Ihnen wird vorgeworfen, volksverhetzende Parolen gerufen zu haben, darunter: "Israel - internationale Völkermordzentrale".

Dass bei „linken“ bzw. arabischen „Friedensdemos“ in Berlin, Bremen u.a. offen die Terrororganisationen Hizbollah und Hamas gefeiert wurden, Parolen, wie „Tod den Zionisten“ gerufen und antisemitische Schilder wie „Israel trinkt das Blut unserer Kinder“ gezeigt, der Holocaust verharmlost und die Fortsetzung der „Intifada bis zum Sieg“ gefordert wurden, hat bisher keinen Staatsanwalt auf den Plan gerufen.

Unterdessen gab es die erste größere Friedensdemo in Tel Aviv. Rund 2500 Menschen von vor allem arabischen, kommunistischen und Friedensgruppen forderten von der israelischen Regierung vor allem einen sofortigen Waffenstillstand.

Von Friedensdemos im Libanon, die sich gegen die Gewalt der Hizbollah richten, oder die eigene Regierung auffordern, endlich die Verantwortung für den Südlibanon und die Entwaffnung der schiitischen Miliz zu übernehmen oder die die Freilassung der israelischen Geiseln fordern, ist mir bisher nichts bekannt.

Hinweise by Clemens und Corinna

Samstag, Juli 22, 2006

Zusammengewachsen
Nur mal so ohne Kommentar ein Bild von der Anti-Israel-Demo gestern in Berlin, bei der zahlreiche deutsche Fahnen mitgeführt wurden. Am Ende intonierte man gar die deutsche Nationalhymne… Ich weiß, das ist eine Nebensächlichkeit, wenn gleichzeitig Hizbollah-Fahnen und jede Menge antisemitischer Schilder gezeigt und Parolen gerufen werden…

Freitag, Juli 21, 2006

Lichtarbeiter nach Israel!
Ich muss mich entschuldigen. Vielleicht haben die Irren vom Muslim-Markt doch Recht. Jetzt hab ichs auch entdeckt: "In Israel wird und muss sich das Schicksal der Menschheit entscheiden, wird die Schlacht von Harmageddon stattfinden, der Endkampf zwischen den Armeen des Lichtes und den Kräften der Finsternis“

Allerdings kann davon ausgegangen werden, dass der dritte Weltkrieg vorerst nicht statt findet, weil Krisen-Managerin Phyllis Schlemmer nach Israel gezogen ist und aufpasst. Und immerhin hat Phyllis Mitte der 70er Jahre schon einmal Israel gerettet und den dritten Weltkrieg verhindert.

Das kam so: Zwischen dem 8. November und dem 12. Dezember 1974 bestand im Nahen Osten Kriegs-Gefahr und Phyllis und ein paar andere Krisen-Manager, die „schon in vielen Inkarnationen auf vielen Planeten gearbeitet haben", fuhren aus den USA nach Israel und wendeten durch ihre „Lichtarbeit“ die Gefahr ab. Dabei ging es ihnen nicht nur um Israel, sondern um die ganze Welt: „Unsere wichtigste Aufgabe ist die Bewahrung des Planeten Erde. Wenn wir nicht unser Möglichstes tun, um die Zerstörung aufzuhalten, wird es in 200 Jahren zu einer globalen Eiszeit kommen.“ Das wussten die Lichtarbeiter von Außerirdischen, die ihnen gesagt hatten: „Darum ist es wichtig, die Menschen auf die Landung vorzubereiten, denn dann können wir Euch die Technologie geben, die notwendig ist, um den Planeten zu retten. Wir planen, die Menschheit durch einen Eingriff in Eure Fernseh-Systeme zu alarmieren. Daran arbeiten wir und eine neue Gruppe Außerirdischer, die vom Planeten ASHAND stammen. Aber all das muss ruhen, wenn sich die Situation im Nahen Osten zuspitzt. Dort entscheidet sich Euer Schicksal.“

Aber warum ausgerechnet in Israel? Darum: „Israel ist ein ganz spezieller Ort auf diesem Planeten, es ist nicht nur das Land, in dem ein dritter Weltkrieg beginnen würde, wenn er je stattfindet. Israel ist auch das Land, in dem der letzte Versuch der Außerirdischen stattfand, das Bewusstsein der Menschheit anzuheben, in Gestalt von Jesus von Nazareth. Die Juden sind genetisch verwandt mit Außerirdischen, speziell mit der Zivilisation von HOOVA und darum tatsächlich das 'Auserwählte Volk'. (..) Der Staat Israel besteht aus Menschen, die aus allen Teilen der Welt zusammengekommen sind. Darum repräsentiert er die Nationen der Erde. Und wer den Makrokosmos beeinflussen will, muss beim Mikrokosmos anfangen.“

Das leuchtet doch ein! Jetzt versteh ich auch, was der Muslim-Markt meint. Hey, ich musste mich halt erstmal ein wenig orientieren. Bei 34 Grad im Schatten kam ich dann irgendwann drauf.

Mittwoch, Juli 19, 2006

Hallo, ist hier ein Arzt?
Die Lage ist schlimm im Nahen Osten. Ohne Zweifel. Dass Iran, Hamas und Hizbollah immer wieder offen die Vernichtung Israels fordern, und dass sie jetzt ganz offensichtlich zusammenarbeiten, könnte wirklich einige ganz pessimistische, womöglich apokalyptische Albräume hervorrufen…

Beim Muslim-Markt aber dreht man gerade offenbar komplett durch. Dringend einen Arzt hinschicken, empfehle ich! Dass man dort der Ansicht ist, der „Apartheidsstaat Israel wird die ganze Welt ins Verderben stürzen“, gut, das ist man von diesen Brüdern gewohnt, aber nun sind sie sich ganz sicher: „Jetzt ist es wohl so weit. Jetzt gibt es wohl kein zurück mehr.“ Der „dritte Weltkrieg“ hat begonnen. Ich weiß gar nicht, ob Muslime ans Armageddon glauben, aber diese jedenfalls tun’s. Ganz, ganz fest!

Weil es etwas über die Geistesverfassung derjenigen aussagt, die hier regelmäßig Demos gegen Israel organisieren (Al-Quds-Tag), hier mal der ganze fette Wahnsinn, den der Muslim-Markt als „Szenario“ definiert, in das „alle hineinschliddern werden“. Das Szenario geht so:
„Das gegenseitige Bombardement zwischen Israel und Libanon wird tagtäglich schlimmer werden, bis irgendwann einmal, „versehentlich“ oder zur „Selbstverteidigung“ eine Rakete in Syrien landet. Möglicherweise weist man dem syrischen Präsidenten Assad nach, dass er in irgendetwas verwickelt ist. Jene Rakete wird in Assads Palast einschlagen und ihn töten. Iran wird reagieren müssen.
Dann kommt es zum Showdown im Irak. 150.000 US-Soldaten werden das größte Debakel erleben, dass je eine US-Arme erlebt hat und Flugzeugträger werden im Persischen Golf versinken, während Israel sich auch gegen weitere Gegner wappnen muss. Denn der jordanische König wird es mit müh und Not ins britische Exil schaffen zu fliehen. Mubarak von Ägypten wird von seinen eigenen Generälen gestürzt werden und es nicht mehr schaffen zu fliehen. Die Saudischen Könige und der marokkanische König treffen sich zusammen mit den tunesischen Diktatoren am Züricher See und beantragen Asyl. (…).
Israel wird erstmals all seine militärische Überlegenheit nichts mehr nützen, weil es im inneren Explodieren wird. Nicht mehr Einzelne werde mit Steinen werfen, sondern Millionen und es wird zu Massakern ungeahnten Ausmaßes kommen. Derweil wird China die einmalige Gelegenheit nutzen und Taiwan einnehmen und Nord- und Südkorea werden klären wollen, welches System das bessere ist. Der Kaschmir-Konflikt wird eskalieren und zum direkten Schlagabtausch zwischen Indien und Pakistan führen. Die Türkei wird die Erdölfelder in Kirkuk „sichern“ und früher oder später fliegt eine Atombombe auf Teheran, abgeschossen aus den USA oder aus Israel(…).
Wir vergaßen zu erwähnen, dass die Weltwirtschaft derweil zusammenbricht, die armen Länder gegen die Reichen aufbegehren und die öffentliche Ordnung in vielen Ländern trotz Kriegsrecht nicht mehr aufrecht zu erhalten sein wird. US-Generäle und das US-Volk werden nach dem unglaublichen Debakel im Irak und der Schande Atomwaffen gegen Millionen eingesetzt zu haben, Schuldige suchen und finden: Die Israel-Lobby im Land. Der latente Antisemitismus wird in einen offenen Antisemitismus übergehen und nach Europa überschwappen, weil man auch den 11. September dem Mossad nachweisen wird. Diejenigen, die noch gestern Israel und Judentum gleich gesetzt haben, werden es morgen auch tun! Muslime ein Deutschland werden ihr eigenes Leben riskieren, um ihren jüdischen Nachbarn Schutz zu gewähren! – Ende des Szenarios!“
Und es kann auch NOCH SCHLIMMER kommen:
„Wer uneingeschränkt ja sagt zu jedem Verbrechen Israels, der sagt ja zu dem obigen Szenario und zu noch viel Schlimmeren!“
Die naheliegende Frage nach dem Verstand der Muslim-Marktler beantworten dieselben so:
„Man muss kein Prophet sein, um das alles zu erahnen, der reine Menschenverstand genügt, um die Entwicklung abzuschätzen und aus dem Vergangenen in die Zukunft zu schließen.“
Wow! Liebe Muslim-Markt-Leute, falls Ihr Euch entscheidet, diesen Horror nicht mehr miterleben zu wollen, was ich verstehen könnte, nur eine Bitte, macht es ohne Sprengstoffgürtel! Das hat doch eh keinen Sinn mehr, gell…

Oder, Moment, ist das womöglich gar kein Albtraum, den Ihr da hattet, sondern ein feuchter Wunschtraum? Kann mal jemand mit besseren Freud-Kenntnissen als ich, erklären, wie das zu interpretieren ist?

Dienstag, Juli 18, 2006

Hateparade in Berlin
Nach allem, was man so hört, versteht sich die Hizbollah, ganz realistisch, weniger als Opfer israelischer Angriffe, sondern gibt selbstbewusst zu und damit an, in der Offensive zu sein, eine Offensive gegen Israel. Statt eines Schweigemarsches fuhr dann auch am Montagmittag ein laut hupender Autokorso mit libanesischen und Hizbollah-Fahnen durch Berlin-Schöneberg. Die WM-Party geht weiter…

Heute im Freibad: mehrere arabische Jungs mit Palästina-Fahnen-Badeshorts. Nicht, dass mich das überrascht hätte, es war mitten in Kreuzberg, aber ich habe kurz überlegt, was los wäre, wenn hier jemand einen Davidstern auf seiner Badehose gehabt hätte…

Bereits am Sonntag demonstrierten rund 1.500 Palästinenser und Libanesen vorm Brandenburger Tor gegen Israel und skandierten unter anderem Parolen wie "Kindermörder Israel" und "Tod den Zionisten". Am kommenden Samstag plant die Palästinensische Gemeinde in Berlin eine Anti-Israel-Demonstration, die ab 15 Uhr vom Adenauerplatz zum Wittenbergplatz ziehen soll.

Täglich zwischen 17 und 19 Uhr hält nun vor dem Auswärtigen Amt eine „Berliner Initiative für Frieden in Nahost“ eine Mahnwache ab. Sie fordert von der Bundesregierung, für eine Waffenruhe im Nahen Osten einzutreten. Frieden klingt immer gut. Waffenruhe auch. Verdächtig nur: Die Initiative hat sich am Wochenende „nach dem Beschuss des Libanons“ gegründet. Vorher, als die Hizbollah zehn israelische Soldaten tötete bzw. entführte, oder als die Hamas in Gaza die Lunten zündete, hatten die Damen und Herren vermutlich einfach keine Zeit…

Ich bin schon gespannt auf die erste Demo der deutschen Friedensbewegung...

Montag, Juli 17, 2006

"Diplomatie, Diplomatie, Diplomatie!"
Hmmm, ich kann mich nicht entscheiden, mit wem ich am liebsten verhandeln würde. Hamas, Fatah, PLO, Hisbollah...







(Hab vergessen, bei wem ich die Galerie geklaut hab, sorry!)

Lucy, O lalà
Gunnar Schupelius von der B.Z. hatte letzte Woche ein heißes Date mit der schönen Lucy von der Wasg. Und es hat ihn schwer erregt.
Die Sonne brennt auf den Mariannenplatz in Kreuzberg. Das Licht fährt wie eine Woge durch ihr blondes Haar. Sie legt den Kopf auf die Seite und blinzelt mit ihren blauen Augen. Du Wölfin im Schafspelz! Du Enkelin Clara Zetkins! Du Margot Honecker! (das denke ich alles nur!)
Jetzt würden wir natürlich gerne wissen, was Gunnar noch so denkt, aber das können wir uns so ungefähr vorstellen… Er spaziert nun mit sexy Lucy durch das sommerliche Kreuzberg und sie landen schließlich im Wahlkampfbüro der Wasg in Mitte, ein Ort, den ich mir extrem unromantisch vorstelle. Dort wird gerade ein Plakat entworfen, und Gunnar schaut ganz genau hin:
Lucy Redler beugt sich darüber mit ihrer schlanken Gestalt, in ihrer weißen Bluse und der leicht gestreiften hellen Hose. Ihre großen silbernen Ohrringe pendeln gegen die wohlgeformten Wangenknochen. Sie spricht Hochdeutsch, sie ist sehr nett, sie spielt gerne Basketball und kommt aus Hessen.
Okay, wir haben verstanden. Amor hat den geilen Gunnar voll erwischt. Aber wie geht es jetzt weiter mit den beiden Süßen?
Diese Frau hat mich überrascht. Sie ist ernst, sozial, intelligent. Sie gehört eigentlich in die SPD oder in die CDU.
Vermutlich wollte er sagen: Sie gehört eigentlich in mein Bett. Aber den Gedanken mit der SPD und CDU finde ich auch interessant... Und jetzt? Kommt noch das Happy End?
Ich würde gern mehr von ihr wissen, aber dazu ist heute keine Zeit, denn Lucy Redler muss jetzt Unterschriften sammeln gehen.
Hey, Gunnar, nicht so schnell aufgeben. Heute ist nicht alle Tage! Du wirst Dir ja sicher die Telefonnummer notiert haben!

Ob Gunnar und Lucy am Ende noch zusammenfinden, das wissen wir nicht, aber offensichtlich ist, dass die WahlkampfSexMachine der Wasg gut zu laufen scheint...

Samstag, Juli 15, 2006

Es geht um Israels Existenz
Charles Krauthammer, Kolumnist der Washington Post, mag ein neokonservativer Polterer sein und oft Unrecht haben, aber seinem Kommentar zum Terrorkrieg von Hamas und Hisbollah (Foto!) ist kaum etwas hinzuzufügen. Hier lesen

Vielleicht noch dieser Kommentar aus der Ha’aretz - hier

Und Ulrich W. Sahm hier

Und unbedingt Henryk M. Broder hier

Im Juni habe ich mich mit der momentanen (?) Unmöglichkeit einer Zweistaatenlösung bzw. des Abzugs Israels aus der Westbank angesichts des Raketenbeschusses auf Israel und der permanenten Kriegsgefahr beschäftigt, vielleicht noch mal der Hinweis darauf hier. Und am 5. Juni in der Jungle World zur Militäroffensive in Gaza, hier

Bericht und Bilder von einer kleinen Israel-Soli-Demo am Freitag in Berlin gibt’s hier

Freitag, Juli 14, 2006

Zeitung machen in Kreuzberg
Mal ein kleiner Alltagsbericht aus der Redaktion…

Seit Tagen komme ich kaum aus dieser stickigen Fabriketage heraus. Warum? Weil die anderen überall in der Welt herumdüsen. Unser Libanon-Korrespondent, den wir grade dringend brauchen, war natürlich zufällig in Berlin, als es da unten losging. Letzte Nacht hat er es irgendwie geschafft, einen Flug nach Amman zu bekommen, sich von dort nach Damaskus und weiter mit einem Taxi für 30 Euro nach Beirut (in die andere Richtung kostet es wohl grad 250) durchzuschlagen. Dort in seinem Viertel gibt es jetzt keinen Strom und um ihn herum packen grade alle ihre Sache. Trotzdem brauchen wir seine Reportage bis Sonntag. Immerhin funktioniert sein Handy (solange der Akku voll ist…) Na, ob das mal gut geht! Da sind gute Nerven nötig.

Dann muss noch ein Interview mit jemandem in Tel Aviv geführt werden, auf Englisch und übersetzen müssen wir das auch noch. Und es ist schon Freitag! Unser Lieblingsreporter aus Baltimore, USA war extra in Berlin, um aus fernwestlicher Sicht eine Reportage über das WM-Finale bzw. das Drumherum zu machen, natürlich auch auf Englisch, sprich: musste erst übersetzt werden, während die Uhr weitertickte. Außerdem Gegenstände, die er auf der Fanmeile gesammelt hat, einscannen, aus etwa 300 Fotos die richtigen auswählen usw. Der Mann ist inzwischen in St. Petersburg und will über jeden Schritt bezüglich seiner (sehr schönen) Reportage informiert werden. Zuerst wollte man ihn nicht über die Grenze nach Russland lassen, weil man ihn oder die Jungle World wohl für antiglobal hielt. Das Problem konnte geklärt werden. Jetzt schickt er Emails vom G8-Pressecenter aus, man kann sagen, die Kommunikation ist äußerst kompliziert…

Die Kollegin in der Ukraine meldet sich nicht und Dr. Motte macht mir Sorgen (wer kümmert sich?), aber mit unserem Kollegen in Mexiko funktioniert immerhin alles bestens, der Draht in den Irak steht, Jerusalem hat Strom, Bulgarien kommt aus Wien, Carrell auch. Indien machen wir von hier aus, aber auch Berlin ist manchmal schwer zu erreichen: Ein Autor will abends angerufen werden, weil er vorher arbeitet. Ich arbeite auch VORHER, aber wegen ihm nun also auch abends. Und ein anderer Autor befindet sich seit Stunden ohne Handy an einem See, obwohl ich ihn JETZT erreichen müsste und auch gerne an einem See wäre!

Während wir die aktuelle Zeitung produzieren, haben wir noch diverse Dauersitzungen und planen die Holland-Doppelnummer, Autoren kommen in der Redaktion vorbei und haben Anspruch auf ein wenig Zuwendung. Dass auch noch zwei Veranstaltungen vorbereitet und diverse technische, personelle und soziale Fragen gelöst werden müssen, ist da schon fast eine Nebensache. (Zwischendurch: Volle und leere Aschenbecher fotografieren fürs Dossier.)

Vier Kolleg/innen sind im Urlaub, zwei schwer verkatert, einer ist heute einfach nicht erschienen (was zum Teufel ist passiert?), eine Kollegin ist eigentlich krank, aber hat sich trotzdem hergeschleppt (Danke!). Hier bei mir liegen drei längere Artikelangebote, die ich lesen müsste, zehn Emails, die dringend einer Antwort harren, wenigstens hat niemand geschnallt, dass ich mit Aufräumen/Putzen dran wäre. Ich ernähre mich von Kaffee und Hanuta, der kostbare Sommer verrinnt da draußen vor dem Fenster, das Wochenende muss ich wohl durcharbeiten. Und die Planung für die nächste Ausgabe (eigentlich mein Job) steht noch überhaupt nicht!

So, das war meine „Fünf-Minuten-Pause“, jetzt geht’s wieder an die finale Final-Reportage…

Donnerstag, Juli 13, 2006

Israel unter Beschuss
Erst Gaza. Die Entführung und der seit Monaten dauernde Raketenbeschuss. Dann: Raketenangriffe aus dem Westjordanland, Entführungen aus dem Libanon heraus. Jetzt Raketen aus dem Libanon: Während die Bewohner im Norden Israels die Nacht in Luftschutzräumen verbrachten, beschoss die Terrororganisation Hisbollah mehrere Orte mit Katjuscha-Raketen. In der Küstenstadt Nahariya wurde am Donnerstagmorgen eine 40jährige Frau durch eine Rakete getötet. Die Hisbollah feuerte inzwischen mehr als 130 Raketen auf den Norden Israels. Insgesamt kamen dabei zwei Israelis ums Leben, rund 100 wurden verletzt. Wie wird Syrien reagieren? Im Hintergrund grinst bzw. agiert der Iran. Und Europa? Die EU zeigt sich „sehr besorgt über die unverhältnismäßige Gewaltanwendung Israels im Libanon“.

Da fällt mir grad nichts mehr zu ein.
Außer einem wenig originellen: Solidarität mit Israel!
Aber das sollte gesagt werden...

Thema Bush -
manche sind dafür, andere dagegen. Wieder andere fordern den so called "mächtigsten Mann der Welt" zum Schwanzvergleich. Ich weiß nicht, irgendwie habe ich den Verdacht, diese Anti-Bush-Demonstrant/innen meinen das alles gar nicht ernst... Oder sie habens halt echt schwer nötig...

Mütter beleidigen
Versteht das jemand? Mütter beleidigen scheint ja schwer im Trend zu sein. Wieso tun Leute so was? Und wieso rasten andre dabei jedes Mal derart aus? Ist denn die ganze Welt verrückt? Na, jedenfalls kann Materazzi froh sein, dass sich Zidane so gut beherrscht hat. Das kann auch ganz anders enden…

Mittwoch, Juli 12, 2006

Jungle this week
Wer’s bisher übersehen hat, könnte was verpassen!
Unbedingt lesenswert Rainer Tramperts ultimative WM-Deutschland-Nachbetrachtung! Außerdem Matthias Gärtner: Wie böse Journalisten aus einer Bücherverbrennung eine Bücherverbrennung machen. Und Birgit Schmidt: 70 Jahre nach dem Beginn des Spanischen Bürgerkriegs. Wie die damaligen Kriegsparteien bis heute die Gewalt verklären.
Und alle nötigen Reiseinformationen für Mecklenburg-Vorpommern-Besucher...

Die Mauer muss her!
Das wird zumindest gerade im Forum des Muslim-Marktes gefordert. Angesichts der aktuellen Eskalation im Gaza-Streifen werden dort Überlegungen über die Realisierbarkeit der Zwei-Staaten-Lösung angestellt. Ein gewisser Ahmetzade schreibt:

„Wenn also ein unabhängiger souveräner Staat Namens Palästina gegründet wird, dann wird dieser neue Staat dann gezwungen sein, Sicherheitsvorkehrungen zu nehmen, ähnlich wie die innerkoreanische Grenze beschaffen ist, damit Nordkorea nicht noch einmal in Südkorea einmarschieren kann. Dann muss der Staat Palästina an der Grenze zu Israel ein 100 Meter breites dicht bemientes Mienenfeld schaffen, damit israelisches Militär mit Panzer und Soldaten usw. nicht in palästinensisches Staatsgebiet einmarschieren kann.“

Gar keine so schlechte Idee. Eine nicht allzu bescheidene Grenzsicherung dürfte im gegenseitigen Interesse sein. Genau genommen haben die Israelis ja schon angefangen, eine ordentliche Sperranlage zu bauen, doch bei den Palästinensern: keine Spur von Freude oder Dankbarkeit! Nein, im Gegenteil, sie beschweren sich, reden von einer Apartheid-Mauer, organisieren Demos, internationale Kampagnen, Konferenzen und was weiß ich gegen den Zaun, weil hier und da ein Knallerbsen... äh Olivenbaum gerodet werden muss.

Falls die Palästinenser es sich also anders überlegen, und sich dem Vorschlag aus dem Muslim-Markt folgend am Bau der Sicherheitsanlagen beteiligen wollen, dann empfehle ich die Google-Suche: „israel + sicherheitszaun“. Das ergibt als ersten Treffer:

Sicherheitszaun Israel
www.Preisvergleich.de/Zaeune - Viele verschiedene Zäune. Erst Preise vergleichen dann kaufen!

Ist ja schließlich nicht einzusehen, dass Israel den ganzen Scheiß alleine bezahlen muss! Das wird auch den Kollegen beim Muslim-Markt einleuchten, denke ich.

Montag, Juli 10, 2006

Fragen an die Antifa
So lautet die Überschrift eines Artikels von Jürgen Elsässer in der jungen Welt zur neuen Regierung in der Slowakei. Elsässer begrüßt darin die rot-braune Querfrontkoalition zwischen der Linkspartei Smer und der rechtsextremen Slowakischen Nationalpartei SNS, die sich auf den Hitler-Vasallen und Beteiligten der Judenvernichtung, Jozef Tiso (Bild, rechts), bezieht.

Elsässer: Eine Regierung, die solche Gegner hat, kann so schlecht nicht sein. Tatsächlich: Zum ersten Mal seit der kapitalistischen Wende 1989/90 kommt in Donald Rumsfelds ‚neuem’ Europa eine politische Kraft ans Ruder, die mit dem Neoliberalismus brechen will. (…) Der Rückzug des Truppenkontingents aus dem Irak ist bereits besiegelt und verkündet. Das könnte Schule machen.“

Das wird Schule machen! Denn Rot-Braun ist die Zukunft des globalen Antiimperialismus. Und Elsässer ist dafür bei Werner Pirker in die Schule gegangen, der im Dezember 2003 ebenfalls in der jungen Welt den Faschisten Vojislav Seselj bejubelte: "Beide, Milosevic und Seselj, sind Dissidenten der neoliberalen Globalisierung."

Wenn die junge Welt nun also die Antifa fragt, kann ich nur hoffen, dass diese endlich mal eine entsprechende Antwort findet

Ach so, ich höre gerade, die Antifa ist anderweitig beschäftigt....

Sonntag, Juli 09, 2006

Bravo Spiegel!
Gut, der Konkurrenz-Kampf unter den Online-Newssites wird heftiger. Aber wer hat bloß den Leuten bei Spiegel-Online empfohlen, die komfortable Poolposition lieber mit Quantität als Qualität zu verteidigen? Immer häufiger liest man Storys wie diese: „Unangenehme Lage für eine Dresdnerin: Sie blieb auf der Suche nach ihrem Schlüssel in einer Mülltonne stecken.“

Völlig freigedreht wird jedoch beim Uni-Spiegel, wo sich der Wahnsinn immer mehr Bahn bricht. Wenn man das so liest, könnte man fast zu der Ansicht gelangen, dass diese Studenten ruhig ein paar Euro pro Semester abdrücken sollen für ihre Mitgliedschaft in dieser Single-Börse. Was sie Studiengebühren nennen, scheint mir als Uni-Spiegel-Leser eher der Obolus für eine Partnervermittlung zu sein.

Aber vielleicht ist die Idee des Spiegels, eine Bravo für Studenten zu machen, ja auch gar nicht so dumm, denn das Interesse, den eigenen Körper zu entdecken, scheint ja nach dem Abitur erst so richtig aufzuflammen (Foto/ Quelle ebenfalls Spiegel).
Ich sach ma so: Professor Sommer, übernehmen Sie!

Vergessene Jahrestage - apropos Fußball
Heute vor zehn Jahren kam es bei einem Stadtderby zwischen den libyschen Fußballvereinen Al Ahli und Al Ittahad in Tripolis zu gewaltsamen Tumulten im ausverkauften Stadion. Erzürnte Fans stürmten auf das Spielfeld, erdolchten den Schiedsrichter und skandierten Parolen gegen den „Revolutionsführer“ Muammar al-Gaddafi. Die Leibgarde des al-Gaddafi-Sohns Al Saadi eröffnete daraufhin das Feuer. Mindestens acht Menschen starben, Dutzende wurden verletzt.

Auslöser war die ständige Übervorteilung der Mannschaft des al-Gaddafi-Sohns Al Saadi. Der Schiedsrichter hatte ihr unter anderem ein Tor zu gesprochen, obwohl der Ball für alle ersichtlich nicht hinter der Torlinie war.

Trotz dieser blutigen Geschichte, die immerhin neun Opfer forderte, verpflichtete der italienische Fußballverein AC Perugia Al Saadi später als Spieler. Bei dem Verein hatte sich der unbegabte aber millionenschwere „Kickerdarsteller“ (Weltwoche) zuvor eingekauft.

Donnerstag, Juli 06, 2006

Der Beton-Ball von Mitte
Eigentlich fand ichs ja nicht so lustig diese Sache: Fußbälle mit Beton ausgießen und in der Stadt verteilen. Ist ja schon gemein. Gegen bestimmte Auswüchse des WM-Trubels sein, okay, aber einfachen Fuballfans so derbe eins auswischen... nee, nee, das ist nicht nett. Aber ich lass mich ja auch immer gerne eines Besseren belehren; auch durch die Berliner Boulevard-Presse.

Die B.Z. hat es mithilfe von Malva (16) geschafft, dass die Sache doch noch zur Lachnummer geworden ist - mit Röntgenbild und allem drum und dran, und der super Überschrift: "Ich trat gegen den Beton-Fußball von Mitte". Schon der Einstieg des Artikelchens, köstlich: "Die Beton-Fußbälle von Berlin. Täglich werden es mehr. Und immer mehr Menschen treten in diese gemeinen Fallen." Und die Pointe erst: "Besonders gemein ist, die Beton-Bälle unterscheiden sich nicht von normalen Bällen." Offenbar hat man bei der B.Z. echt nen schwarzen Humor. Oder man steckt mit den inzwischen wohl gefassten Beton-Künstlern unter einer Decke. Jedenfalls, was die Anti-Fußball-Aktivisten mit ihrer merkwürdigen Aktion nicht vermochten, haben die B.Z. und Malva bravourös vollendet.

Sorry, Malva, ich hätte über dein tragisches Schicksal nicht gelacht, aber so, tut mir leid, ist einfach zu köstlich... Gute Besserung - und nicht immer gleich drauflosdreschen, gell!

Foto via B.Z.

Dienstag, Juli 04, 2006

Uncle Rooneys Welt
Die Geschichte könnte aus dem Handbuch der Kommunikationsguerilla stammen. Der Bremer Literaturwissenschaftler Dr. Martin Rooney hat im medialen Wahnsinn rund um die WM einen echten Coup gelandet. Nachdem er sich im Mai gegenüber Radio Bremen als ein Onkel des englischen Fußballstars Wayne Rooney ausgegeben und - übrigens sehr kenntnisreich - Fußballfragen über das englische Team beantwortet hatte, hatten weitere Medien Interviews mit und Storys über Rooneys Onkel gebracht, darunter das Fußballmagazin Rund, Spiegel-Online, die ARD-Tagesthemen, die Hamburger Morgenpost, der Weserkurier - ja und nicht zuletzt auch die Jungle World.

Dass sich die anderen Medien so derart für Martin Rooney interessierten, nur weil er ein Onkel von Wayne sein soll, habe ich ohnehin nicht ganz verstanden, aber gut, warum auch nicht. Es ist WM, da wird halt jede noch so kleine Story gerne genommen, und die Interviews mit ihm in Rund oder die Story in der ARD waren ja auch hübsch. Deshalb allein hätte ich ihn allerdings nicht interviewt. Mich hatte der Mann deshalb interessiert, weil er ein angesehener Wissenschaftler ist, der sich jahrzehntelang sehr verdienstvoll mit der Aufarbeitung des Völkermords an den Armeniern beschäftigt und die Biografie Armin T. Wegeners verfasst hat, und im Jahr 2003 einen Friedenspreis zugesprochen und wieder aberkannt bekam, weil er völlig zu Recht den Antiamerikanismus und die fehlende Reflexion des Saddam-Hussein-Regimes in der Friedensbewegung kritisiert hatte.

Nachdem nun erst englische und dann deutsche Medien aufdeckten, dass hier ein falscher Onkel am Werk war, sprach ich mit Martin Rooney. Nein, eine direkte verwandtschaftliche Beziehung zu Wayne Rooney gebe es vermutlich nicht, ganz ausschließen könne er aber nicht, dass es über seinen Vater irgendeine Verbindung zu der Familie gebe. Er selbst wolle dem jetzt einmal nachgehen. Er habe die Sache zunächst nur als „Injoke“ für sich und seine Freunde inszeniert, und sie hätten sich auch alle bestens amüsiert. Von dem enormen Medieninteresse sei er dann selbst überrascht und wohl auch etwas überrollt worden. Aber bereuen tut er seinen kleinen Mediencoup nicht. Mit dem Hinweis auf das Wembleyfinale 1966 erklärte er süffisant: „Es hieß nun in britischen Zeitungen, die deutschen Medien hätten mit dieser Sache ein Eigentor geschossen. Dazu sage ich nur: Aber diesmal war der Ball 100 Prozent über der Linie.“

Die Aufregung um seinen „kleinen Scherz“ versteht er nicht. Bei der letzten Pressekonferenz des englischen Teams vor dem Spiel gegen Portugal habe ein Reporter Wayne Rooney nach seinem angeblichen Onkel in Bremen, Germany, gefragt, erzählte mir Martin Rooney, und fügte verschmitzt hinzu: „Aber keiner hat ihn gefragt, ob sie auch fleißig Elfmeterschießen geübt haben.“ Martin Rooney betonte: „Ich habe niemanden bloß gestellt und keinen Cent daran verdient.“ Und in der Tat, das hat er nicht. Und außerdem, versicherte er, sei alles, was er mir erzählt habe, und was schließlich in der Jungle World stand, außer der Sache mit Wayne, absolut wahr, auch, was er über seine Familie erzählt habe. Es ist halt nur nicht die von Wayne…

Hätte ich gewusst, es gibt einen Namensvetter Wayne Rooneys mit dieser Biografie und diesen Ansichten zu deutscher Vergangenheitsbewältigung, dem Luftkrieg, dem virulenten Antiamerikanismus usw., hätte ich vermutlich fast dasselbe Interview mit ihm geführt. Das Verwandtschaftsverhältnis war nur der - scheinbar perfekte - Aufhänger der Geschichte - der stellte sich nun als bester britischer Humor heraus.

Die Aufregung um seinen Gag geht jetzt so weit, dass die London Times die Story in Zusammenhang mit den gefälschten Hitler-Tagebüchern bringt. Das ist absurd. Natürlich ärgert es einen Journalisten, reingelegt worden zu sein, andererseits gibt es auch keinen Grund, über eine solch großartige Verarsche nicht zu lachen. Wer diesen Humor nicht aufbringt, muss ein Deutscher sein. Viele Leute haben versucht, bei dieser WM etwas Leben in die gnadenlos homogene Balla-Balla-Berichterstattung zu bringen, niemandem ist es so gut gelungen wie Martin Rooney. Respect!

Hier ein paar Hyperlinks zu der Sache: Süddeutsche Zeitung, Times, Mirror, Independent, Rheinische Post. Und neu: Interview in der Netzzeitung.

Nachtrag:
- Ach so, das auf dem Foto soll, so behaupten verschiedene Medien, die Freundin von Wayne Rooney sein, aber vielleicht ist es auch nur eine Anglizistik-Professorin aus Marburg oder Freiburg, überprüft habe ich das nicht, Herr Leyendecker, über nehmen Sie!

Montag, Juli 03, 2006

Gaza sucks!
von Ivo Bozic

"Wir haben nach 3.000 Kassam-Raketen seit dem Rückzug aus Gaza aufgehört zu zählen", erklärte der Bürgermeister der südisraelischen Stadt Sderot. Wie viele Raketen wirklich abgeschossen wurden, ist nicht genau zu sagen. Doch Tatsache ist, dass mit jeder Rakete der Abzug Israels aus dem Westjordanland und damit die viel beschworene Zwei-Staaten-Lösung weiter wegrückt.

70 Prozent der israelischen Bevölkerung leben in dem schmalen, an der engsten Stelle nur 14 Kilometer breiten Küstenstreifen westlich des Westjordanlandes, fast jeder Ort befindet sich von der Grünen Linie aus in Erreichbarkeit von Katjuscha-Raketen, einschließlich der Metropole Tel Aviv. Der Ben-Gurion-Flughafen ist mit Kassams zu erreichen.

Solange der Beschuss durch solche Raketen nicht verhindert werden kann, wird und kann es keinen Rückzug aus der Westbank geben. Die Tatsache, dass Israel nach dem Abzug aus Gaza bisher kein Rezept gefunden hat, solchen Beschuss aus dem Gazastreifen zu verhindern und die Palästinensische Autonomiebehörde ebenfalls wenig Interesse daran zeigt, beweist, dass die Situation für einen Rückzug aus der Westbank derzeit nicht gegeben ist. Es müsste daher im ureigenen Interesse der Palästinenser sein, dieses Dauerfeuer zu unterbinden.

Dass sich nach der Räumung Gazas die Sicherheitslage in Israel nicht verbessert, sondern verschlechtert hat, lässt nicht nur Zweifel an der Richtigkeit dieses Abzugs bzw. dessen Zeitpunkts aufkommen, sondern stärkt auch jene Kräfte in der israelischen Gesellschaft, die eine Aufgabe der Westbank ablehnen. Die derzeitige militärische Intervention in Gaza spiegelt die Hilflosigkeit der israelischen Politik wider, die einerseits weiß, dass mittelfristig kein Weg an einer Abkopplung, also einem weitgehenden Rückzug auch aus der Westbank vorbei führt, andererseits dies nicht umsetzen kann, solange die Hamas (Foto) dem israelischen Staat den Krieg erklärt. Und dass sich dies so bald nicht ändern wird, daran ließ der in Syrien lebende Hamas-Sprecher Abu Marsuk in einem Spiegel-Interview keinen Zweifel. Die „Auslöschung“ Israels und die Verpflichtung zum Jihad sind auch weiterhin Bestandteil der Charta der Hamas. Ein palästinensischer Staat friedlich an der Seite Israels widerspricht dem Anliegen der Terrororganisation.

Nachdem sich die Hamas zu der Entführung des israelischen Soldaten bekannt hat, so wie sie auch für unzählige andere Terrorangriffe verantwortlich ist, ist jede Empörung darüber, dass Israel die Hamas wie eine Terrororganisation behandelt und nicht wie eine demokratisch legitimierte Regierung, fadenscheinig. Zumal die Hamas sich selbst nicht als normale Regierung versteht. Abu Marsuk erklärte: „Wir sind keine Regierung wie die irgendeines anderen, unabhängigen Staates. Wir sind eine Regierung unter Besatzung. Und die Aufgabe einer solchen Regierung ist, Widerstand zu leisten, auf jede mögliche Art und Weise.“

Dass die Militäroffensive in Gaza und die Verhaftung zahlreicher Hamas-Leute die Raketenangriffe aus Gaza verringert, darf bezweifelt werden. Die Militäroperation ist in Israel deshalb höchst umstritten. Vernünftige Alternativen jedoch hört man selten. Auch wenn die Mittel vielleicht die falschen sind, das Ziel ist richtig: Im Moment kann es nur um die Unterbindung des Terrorismus und dessen militärischer Aufrüstung in Gaza gehen, denn das ist die Bedingung, um Fortschritte im Westjordanland überhaupt denken zu können.

-- Aus der am Mittwoch erscheinenden Jungle World --

Sonntag, Juli 02, 2006

Schräger Vogel


Das geht zu weit! Irgendwann ist Schluss mit lustig! Zum Glück gibt es noch Italien....