Montag, Juli 03, 2006

Gaza sucks!
von Ivo Bozic

"Wir haben nach 3.000 Kassam-Raketen seit dem Rückzug aus Gaza aufgehört zu zählen", erklärte der Bürgermeister der südisraelischen Stadt Sderot. Wie viele Raketen wirklich abgeschossen wurden, ist nicht genau zu sagen. Doch Tatsache ist, dass mit jeder Rakete der Abzug Israels aus dem Westjordanland und damit die viel beschworene Zwei-Staaten-Lösung weiter wegrückt.

70 Prozent der israelischen Bevölkerung leben in dem schmalen, an der engsten Stelle nur 14 Kilometer breiten Küstenstreifen westlich des Westjordanlandes, fast jeder Ort befindet sich von der Grünen Linie aus in Erreichbarkeit von Katjuscha-Raketen, einschließlich der Metropole Tel Aviv. Der Ben-Gurion-Flughafen ist mit Kassams zu erreichen.

Solange der Beschuss durch solche Raketen nicht verhindert werden kann, wird und kann es keinen Rückzug aus der Westbank geben. Die Tatsache, dass Israel nach dem Abzug aus Gaza bisher kein Rezept gefunden hat, solchen Beschuss aus dem Gazastreifen zu verhindern und die Palästinensische Autonomiebehörde ebenfalls wenig Interesse daran zeigt, beweist, dass die Situation für einen Rückzug aus der Westbank derzeit nicht gegeben ist. Es müsste daher im ureigenen Interesse der Palästinenser sein, dieses Dauerfeuer zu unterbinden.

Dass sich nach der Räumung Gazas die Sicherheitslage in Israel nicht verbessert, sondern verschlechtert hat, lässt nicht nur Zweifel an der Richtigkeit dieses Abzugs bzw. dessen Zeitpunkts aufkommen, sondern stärkt auch jene Kräfte in der israelischen Gesellschaft, die eine Aufgabe der Westbank ablehnen. Die derzeitige militärische Intervention in Gaza spiegelt die Hilflosigkeit der israelischen Politik wider, die einerseits weiß, dass mittelfristig kein Weg an einer Abkopplung, also einem weitgehenden Rückzug auch aus der Westbank vorbei führt, andererseits dies nicht umsetzen kann, solange die Hamas (Foto) dem israelischen Staat den Krieg erklärt. Und dass sich dies so bald nicht ändern wird, daran ließ der in Syrien lebende Hamas-Sprecher Abu Marsuk in einem Spiegel-Interview keinen Zweifel. Die „Auslöschung“ Israels und die Verpflichtung zum Jihad sind auch weiterhin Bestandteil der Charta der Hamas. Ein palästinensischer Staat friedlich an der Seite Israels widerspricht dem Anliegen der Terrororganisation.

Nachdem sich die Hamas zu der Entführung des israelischen Soldaten bekannt hat, so wie sie auch für unzählige andere Terrorangriffe verantwortlich ist, ist jede Empörung darüber, dass Israel die Hamas wie eine Terrororganisation behandelt und nicht wie eine demokratisch legitimierte Regierung, fadenscheinig. Zumal die Hamas sich selbst nicht als normale Regierung versteht. Abu Marsuk erklärte: „Wir sind keine Regierung wie die irgendeines anderen, unabhängigen Staates. Wir sind eine Regierung unter Besatzung. Und die Aufgabe einer solchen Regierung ist, Widerstand zu leisten, auf jede mögliche Art und Weise.“

Dass die Militäroffensive in Gaza und die Verhaftung zahlreicher Hamas-Leute die Raketenangriffe aus Gaza verringert, darf bezweifelt werden. Die Militäroperation ist in Israel deshalb höchst umstritten. Vernünftige Alternativen jedoch hört man selten. Auch wenn die Mittel vielleicht die falschen sind, das Ziel ist richtig: Im Moment kann es nur um die Unterbindung des Terrorismus und dessen militärischer Aufrüstung in Gaza gehen, denn das ist die Bedingung, um Fortschritte im Westjordanland überhaupt denken zu können.

-- Aus der am Mittwoch erscheinenden Jungle World --

10 Comments:

At 10:14 PM, Blogger Unknown said...

scheiße, was, idiot? hahaha!

Falscher Onkel Rooney
03. Jul 16:23

Wayne Rooney. Foto: AP
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Wayne Rooney. Foto: AP
Martin Rooney sonnt sich im Rampenlicht der internationalen Presse. Der Rummel um den englischen Fußball-Nationalspieler und Namensvetter Wayne Rooney hat den Bremer berühmt gemacht.

Martin Rooney ist es gelungen, zahlreiche deutsche Medien zu täuschen. Der Bremer Akademiker hat sich als Onkel des englischen Nationalspielers Wayne Rooney ausgegeben und damit einen wahren Presserummel um seine Person ausgelöst. Trotz seriöser und sorgfältiger Recherchen gehören das Fußballmagazin «Rund» und die ARD-Tagesthemen zu den geprellten Medien.

Das Magazin «Rund» räumte am Montag den peinlichen Lapsus ein und entschuldigte sich bei den Lesern. Martin Rooney sei nicht mit Wayne Rooney verwandt. Dieser hat die Nachricht, einen falschen Onkel in Bremen zu haben mit englischem Humor aufgenommen. In der englischen «Times» wird sein Sprecher zitiert: «Dieser Mann ist kein Verwandter und Wayne hat ihn nie getroffen. Es ist ein Beweis für Waynes weltweite Berühmtheit, dass Leute Schlange stehen, um mit ihm in Verbindung gebracht zu werden.» (nz)

 
At 11:09 PM, Blogger Unknown said...

weils hier mehr spaß macht. bei den dilettanten. :-))))

 
At 11:31 PM, Blogger Unknown said...

fervent, du meinst sicher das team, das mit bozic im tor und martin rooney als eigentorschießendem innenverteidiger spielt, oder? *gnihihihi*

 
At 11:44 PM, Blogger Unknown said...

ach hegelchen, du weißt doch, der trend geht zum zweitbuch. meins heißt: hegel speichelleckt krienen. :-)

 
At 11:56 PM, Blogger Unknown said...

@hegelchen: du bist offenbar ein spezialist für pornostars, also wix weiter. ;-)

@fervent: ich rede auch über fußball und unprofessionelle jornalistische arbeit, aber das scheinste nicht zu überreißen.

 
At 6:38 PM, Blogger saltandvinegar said...

wo ist denn das bild hin?

 
At 6:55 PM, Blogger Ivo Bozic said...

@salt irgendwie hat mir das bild den blog zerissen, und ich habs nicht kleiner bekommen, drum muss es erstmal wieder raus leider... mal sehen , vielleicht bekomm ichs repariert...

 
At 7:15 PM, Blogger saltandvinegar said...

wenn du support brauchst, sag bescheid. ich war ja auch mal bei blogger.com :-)

 
At 8:47 PM, Blogger saltandvinegar said...

ja, kein problem. sei am besten ruhig, wenn die grossen reden.

 
At 12:13 AM, Blogger Ivo Bozic said...

@ salt. thanx a lot. mit mozilla geht alles gut, ohne alles schlecht... ist bisher mein blogspot-eindruck... und das is halt doof, wenn man bei american online ist...

 

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