Dienstag, Juli 31, 2007

Papa Zappa, hardcore antideutsch
Die taz brachte vor ein paar Tagen eine Story über die Umbenennung einer Straße in Berlin-Marzahn nach Frank Zappa. Dabei gab es auch folgenden schönen, leider kaum beachteten Infokasten, den es unbedingt noch zu würdigen gilt…

Zappa in Berlin
Marzahn hat Frank Zappa nie betreten. Jedenfalls ist nichts dergleichen überliefert. Überliefert hingegen sind Berichte von seinem ersten Auftritt in Berlin. Am 16. Oktober 1968 sollte er mit seiner Band Mothers of Invention im Sportpalast in Schöneberg spielen. Beim Soundcheck sprachen ihn einige junge Leute an, die sich als Aktivisten der Außerparlamentarischen Opposition vorstellten. Sie wollten nach dem Konzert eine Demonstration zum Amerika Haus durchführen und baten Zappa, die Zuschauer zur Teilnahme aufzurufen. Zappa lehnte strikt ab. Die Aktivisten, die Zappas ästhetische Radikalität mit einer in ihrem Sinne politischen Radikalität verwechselt hatten, kamen mit Verstärkung zum Konzert. Sie beschimpften die Band als "Mothers of Reaction", Zappa schimpfte zurück, dann flogen Eier und Gemüse auf die Bühne. Das Konzert wurde abgebrochen. Dieses Erlebnis verarbeitete Zappa in dem Stück "Holiday in Berlin". Kurz nach dem abgebrochenen Konzert sagte er in einem Interview: "Die deutsche Jugend hat sich nicht weit von ihren Vorgängern in kurzen Hosen entfernt. Die Jungs tragen zottlige Bärte und die Mädchen Perlenketten und lustige Klamotten. Aber sie sind Nazis wie ihre Väter und Mütter, sie verhalten sich wie Nazis. Das Problem ist, dass sie sich für eine neue Linke halten." DZY

Miss Arab World
Lauter heiße Feger, aber "Miss Arab World" wurde schließlich die total verhüllte Miss Bahrain…Ihre Teilnahme war sehr umstritten in Bahrain. Die „Gulf Daily“ berichtet wie folgt (Übersetzung kam ungefragt von Google):

„--- Bahrain ist, seinen ersten Kandidaten im Wettbewerb des Fräuleins Arab World später aufzufangen dieser Monat. Bahrain Universitätsabsolvent Wafa Janahi, 23, nimmt im Falle teil, in Ägypten am 26. Juli gehalten zu werden. Fräulein Arab World ist entworfen, um starke Rolle Modelle für die Region zur Schau zu stellen und anders als Schönheit Pageants, werden die Teilnehmer auf ihrer Beschaffenheit, Ausführungen und Verpflichtung gegenüber humanitären Ursachen beurteilt.
Die Teilnahme des jungen Gesetzabsolvent im Hochprofil Fall ist von der Bahrain-gegründeten Fallfirma internationales Treeworks geordnet worden. Sie wurde von der Bahrain Geschäftsfrau-Gesellschaft nach dem Pageant empfohlen, der Anträge zu den verschiedenen Organisationen in Bahrain, Kandidaten zu ernennen geschickt wurde. Ms durch eine Organisation in Bahrain ernannt zu werden Janahi war das einzige.

„Es ist nicht ein Schönheit Wettbewerb, ist es, den idealen Repräsentanten der arabischen Welt zu wählen,“ sagte Treeworks Manager Tima Issa des internationalen Marketings. „Sie konzentrieren sich auf Ausbildung und Beschaffenheit und die üblichen Kriterien, die in den Schönheit Pageants verwendet werden, werden gezogen nicht in Erwägung.“

Dieses ist das zweite Jahr der ersten Teilnahme des Fräuleins Arab World und Bahrains. „Letztes Jahr dort waren 17 Mädchen aus arabischen Ländern teilnahm und dieses Jahr dort sind 22, einschließlich einiges von der Golfregion zum ersten Mal. Ms Janahi geht für Ägypten am Dienstag, um an einem humanitären Lager mit Kandidaten aus anderen Ländern teilzunehmen. „Dieses ist das erste mal, damit Bahrain an solch einem Fall teilnimmt und hoffnungsvoll führt es zu eine Reihe solcher wichtiger Pageants,“ sagte Ms Issa.
„Fräulein Arab World verschüttet Licht auf Sittlichkeitsgefühlen der arabischen Damen, Ausbildung und ihre humanitäre Arbeit anders als andere bekannte Pageants,“ fügte sie hinzu.

„Die Damen, die Hijab tragen (Hauptschal) sind das meiste Willkommen, zum teilzunehmen und es wert ist, zu erwähnen, daß jeder Teilnehmer trägt traditionelle Kleidung ihres Landes.“ Bahrain hat auch einen Teilnehmer auf der Jury des Falls, mit öffentlichkeitsarbeiten der Bahrain Geschäftsfrau-Gesellschaft HauptAhlam Janahi Portion, zum des gewinnenden Anwärters zu wählen. „Wir werden geehrt, von einer gebildeten, sozial aktiven Frau von den Bahrain Geschäftsfrauen vertreten zu werden, die Gesellschaft auf jury, wissend, daß Teilnahme der Frauen an der Gesellschaft wesentlich und stark empfohlen ist,“, Treeworks internationalen geschäftsführenden Geschäftsführer Fathi Alawi sagte. „Dieser Pageant hat nicht schlechten Einfluß auf Frauen für es hervorhebt ihre intellektuellen Eigenschaften.“ er fügte hinzu. ---“

Montag, Juli 30, 2007

Kurze Blog-Einträge
haben Charme.

Good morning, Springfield
Na gut, wenns alle machen...


Freitag, Juli 27, 2007

Freiheit für Ossi!
Ossi ist ein ausgesprochen netter, kluger, sympathischer und politisch angenehmer Mensch. Ich hatte die große Freude, 2005 zwei Wochen mit ihm in Istanbul zu verbringen, wo er als Dolmetscher für die Jungle World während unserer Türkei-Reise gearbeitet hat. Außerdem ist Ossi - eigentlich heißt er Osman Murat Ülke - 1995 der erste Kriegsdienstverweigerer der Türkei gewesen und seitdem der Repression ausgesetzt.

In den vergangenen zehn Jahren verbrachte unser Autor über 700 Tage im Gefängnis. Trotz eines anders lautenden Urteils des Europäischen Gerichtshofs für Menschenrechte will ihn der türkische Staat jetzt erneut einsperren.

Die aktuellen Hintergründe findet Ihr hier in der Jungle World.

Eine Solidaritäts-Kampagne wird von amnesty international betreut, klickst Du hier!

Freiheit für Ossi!
Für das Recht auf Kriegsdienstverweigerung in der Türkei
und überall!

Donnerstag, Juli 26, 2007

Anarchos gegen Hizbollah
Einfache Frage, einfache Antwort:

"Frage: Wie kommt man im Libanon auf die Idee, Anarchist zu werden?
Antwort: Das ist doch nahe liegend, gerade hier Anarchist zu werden, wo wir es mit alltäglicher Unterdrückung durch autoritäre Regime, gesellschaftlichen Tabus und konservativen Familienstrukturen zu tun haben. "

Interessantes Interview mit zwei Mitgliedern einer anarchistischen Gruppe im Libanon in der aktuellen Jungle World.

Außerdem eine sehr interessante Reportage aus einem Jugendknast im Nordirak, wo die Hälfte der Jungen wegen schwulem Sex einsitzt. Cord Riechelmann zur Klimadebatte und Greg Graffin, der Sänger von Bad Religion, zum Neuen Atheismus in den USA. Und alles über die Simpsons im Dschungel.

Mittwoch, Juli 25, 2007

Guru der Antimoderne
Dokumentation einer Presseerklärung der "Aktion 3. Welt Saar" zum Deutschlandbesuch des Dalai Lama:

„Der Dalai Lama bedient mit seinen mediengerecht inszenierten Botschaften von Frieden, Liebe und Toleranz eine verbreitete Zivilisationsmüdigkeit. Für viele seiner Zuhörer/innen verkörpert sein marketingmäßig aufgebautes Image die romantische Sehnsucht nach einem einfachen Leben, das von der Unbill der Moderne unberührt ist.“ So kommentiert Klaus Blees von der „Aktion 3. Welt Saar“ die Auftritte des religiösen Popstars.

Hinter der von ihm hoch gehaltenen Botschaft von Frieden und Toleranz verbirgt sich bei näherer Betrachtung eine durch und durch unfriedliche und undemokratische Praxis. Einerseits ist das so genannte geistige und politische Oberhaupt der Tibeter nie demokratisch gewählt worden. Als kleiner Junge wurde er auf Grund eines okkultistischen Rituals zum Staatsoberhaupt erkoren. Zum anderen billigte der „gewaltfreie“ Dalai Lama den von 1958 bis 1973 gegen die Chinesen geführten bewaffneten tibetischen Untergrundkampf und begrüßte die indische Atombewaffnung

Das "alte Tibet" vor 1950 war alles andere als idyllisch. Unter der feudalen Herrschaft der Lamas, der buddhistischen Priester, lebte die brutal ausgebeutete Bevölkerung in bitterster Armut und wurde durch grausamste Strafen für kleinste Vergehen bei der Stange gehalten. Der tibetische Buddhismus ist extrem frauenfeindlich. Beispielsweise schlossen die "sexualmagischen, spirituellen" Praktiken des tibetischen Tantra die Vergewaltigung junger Frauen und sexuellen Kindesmissbrauch ein. Die freundschaftlichen Beziehungen der buddhistischen Herrscher Tibets zu den Nationalsozialisten finden ihre Fortsetzung in den guten Beziehungen des Dalai Lama zu Vertretern rassistischer und antisemitischer Esoteriksekten. So war Shoko Asahara (Foto: Neben dem Dalai Lama), Gründer der japanischen AUM-Sekte und Hauptverantwortlicher für den tödlichen Giftgasanschlag auf die U-Bahn von Tokio im März 1995, ein Schützling des Dalai Lama.

Bei genauem Hinsehen entpuppt sich der „gewaltfreie“ Dalai Lama als Vertreter einer gewaltträchtigen Politik, die sich gegen die Errungenschaften der Aufklärung wie das Recht auf ein selbst bestimmtes Leben wendet und stattdessen die Unterwerfung unter Gruppenzwänge fordert.


Ja! Komm!
Spannender als der Liga-Pokal ist auf jeden Fall der Transfer-Krimi…
Das große Zittern geht weiterMeine Nerven liegen blank… Kann nicht irgendwas einfach mal so ganz planmäßig und unkompliziert laufen? Vielleicht - aber dann wärs wohl nicht Schalke....

Dienstag, Juli 24, 2007

Könnt Ihr es nicht, oder wollt Ihr es nicht?
Verkehrsfunk auf Planet Hop. Hier eine aktuelle Stauwarnung: Ich hatte mich ja schon mal mit dem Nadelöhr Warschauer Brücke - oder wie ich zu sagen pflege: Kasimir-Blaumilch-Brücke – beschäftigt und Schlimmes für den Sommer vorausgesagt. Gestern ging’s nun also wieder los, heute stand ich im Stau, und das geht jetzt mindestens acht Wochen lang so, vermutlich werden daraus 16. Und dann nächstes Jahr sicher erneut. Die B.Z., Sprachrohr der Berliner Volksseele und ausnahmsweise auch meiner, hat es heute angemessen aufgegriffen. Und dann gehen da auch noch andre Dinge vor sich von denen ich gar nichts weiß. Ich kann nur sagen, liebe Bauarbeiter, baut keinen Scheiß!

Freitag, Juli 20, 2007

aus der aktuellen Jungle World:

Wie rechts ist der Klimawandel? Kein Thema bewegt die Menschheit mehr als die Klimaerwärmung. Alle wissen offenbar genau, was zu tun ist. Nur die radikale Linke hat keine Antworten. Das wäre nicht schlimm, aber sie stellt nicht einmal die nötigen Fragen. von ivo bozic

Es wird wärmer und wärmer. Ein Klimawandel in beängstigender Geschwindigkeit vollzieht sich. Das Eis am Südpol schmilzt. Zwischen den siebziger und den neunziger Jahren hat sich das Klima um 0,65 Grad erwärmt. Wenn das so weitergeht, könnte der Mars, von dem hier die Rede ist, eines Tages eine zweite Erde werden, mit Ozeanen und grünen Kontinenten.

Das ist wohl auch der Grund, weshalb der Mensch den Klimawandel auf dem roten Planeten mit erstaunlicher Gelassenheit beobachtet – und weil er, der Mensch, für das Marsklima definitiv nicht verantwortlich gemacht werden kann. Der sich um einiges langsamer vollziehende Klimawandel auf der Erde (0,7 Grad in rund 100 Jahren) hingegen bereitet den Menschen apokalyptische Albträume. Ob der Mensch an der irdischen Klimaerwärmung Schuld hat, ob er sie zumindest beschleunigt, das soll hier nicht das Thema sein.

Setzen wir, obwohl umstritten, ruhig einmal voraus, dass der Mensch die seit dem Ende der letzten Eiszeit vor 10 000 Jahren andauernde Klimaerwärmung tatsächlich in den nächsten 50 Jahren aufhalten oder verlangsamen könnte, wäre das nicht ein großartiges Betätigungsfeld für die Linke? Umweltschutz gilt von Anfang an als ein klassisch linkes Thema – fälschlicherweise, wie wir inzwischen wissen. Und auch beim Klimaschutz sind spezifisch linke Ansätze kaum zu vernehmen. Gäbe es überhaupt eine emanzipatorische Klimapolitik? Eine dumme Frage? Sicher, wenn man davon ausgeht, dass die Welt bald unterzugehen droht, erübrigt sie sich. Man kann dann alle Nebensächlichkeiten – Links, Rechts, Mann, Frau, Faschismus, Kommunismus, Jihad, Migration, Krieg und Frieden – vergessen und sich einzig und allein dem großen gemeinsamen Menschheitsprojekt Klimarettung widmen, ja man sollte es dann sogar tun. Sind wir wirklich bereit, die Klimaerwärmung so ernst zu nehmen? Und wenn nicht, weshalb nicht? Vielleicht ja aus guten Gründen.

Die Frage danach, wie links der Klimaschutz ist, drängt sich auch deshalb auf, weil das wenigste, was an Maßnahmen diskutiert wird, mit linken Vorstellungen zusammenpasst. Atomkraft zum Beispiel. Gefährlich ja, riskant. Aber wenn es wirklich so dramatisch ernst um unser aller Überleben steht, wenn es um wenige Jahre geht, in denen sich alles entscheidet, wie uns erklärt wird, wie kann man dann ernsthaft darauf verweisen, man müsse die Forschungen zu erneuerbaren Energien intensivieren, damit man so irgendwann einmal alle Energieprobleme lösen könne.

Die Energiepreise zu erhöhen, ist auch so eine beliebte Forderung. Mehr soziale Gerechtigkeit bedeutet das ganz sicher nicht. Zu Recht beschwert sich die Linke (und nicht nur sie) über die Armut auf dem afrikanischen Kontinent, doch wer um das Überleben des Planeten bangt, der kann keinesfalls den wirtschaftlichen Aufschwung Afrikas wünschen. Wenn die alle auch noch Auto fahren!

Die Modernisierung der Entwicklungs- und Schwellenländer müsste aus Klimaschutzsicht verhindert werden. Tatsächlich fordern Klimaschützer, die Entwicklungshilfe »so zu lenken, dass Dritte-Welt-Länder ohne weiteren Ausbau der Nutzung fossiler Energieträger direkt zu einer umweltverträglichen Energieversorgung (Solarenergie, Windenergie, Energie aus Biomasse) übergehen können«. Klingt gut, doch das bedeutet nichts anderes, als ihre Versorgung mit Energie und damit ihre wirtschaftliche Entwicklung auf unbekannte Zeit hinauszuzögern. Die Entwicklungsländer sind daher durchaus zu Recht beunruhigt über die gegenwärtigen Klimadebatten.

Alle anderen sind sich gespenstisch einig, das allein sollte uns verunsichern. Auch dass sich ausgerechnet Kapitalismusmodernisierer wie Al Gore und Tony Blair als Klima-Galionsfiguren profilieren, scheint bei Linken keinen Verdacht zu erregen. Der Emissionshandel, Kernstück des von Klimaschützern so leidenschaftlich verehrten Kyoto-Protokolls, verhindert zwar kaum Emissionen, aber den Banken, die den Handel organisieren, spült er das Geld nur so in die Kassen. Die Versicherungsbranche, die besonders vehement die Klimaangst schürt, hat die Prämien für Naturkatastrophen in die Höhe getrieben und verdient prächtig daran. Die Rückversicherer lagern gleichzeitig ihr Risiko durch den Verkauf von Katastrophenanleihen aus, an denen sich wiederum die Hedgefonds boomartig bereichern. Im Internet stößt man auf unzählige Seiten mit Ratschlägen für Banker, Broker und Anleger, wie mit dem Klimawandel, oder sollte man besser sagen: mit der Klimaangst, Geld zu verdienen ist. Wäre es nicht Aufgabe der Linken, auf die Instrumentalisierung der Klimaangst aufmerksam zu machen, anstatt sich auf Live-Earth-Konzerten zu tummeln?

Dass man die wissenschaftlichen Debatten um die Klimaerwärmung als Laie nicht wirklich bewerten und einordnen kann, muss auch nicht dazu führen, jeden Unsinn mitzutragen. Kein Fernsehbericht über den Klimawandel kommt zum Beispiel ohne das Bild von auseinanderbrechenden Eisbergen aus. Die Frage, wozu wir Eisberge brauchen, stellt niemand. Stattdessen wird, während diese Bilder über die Mattscheibe flimmern, vom Steigen des Meeresspiegels geredet. Das hat allerdings nichts mit schmelzenden Eisbergen zu tun. Eisberge verdrängen gefroren genauso viel Masse wie geschmolzen. Das ist wie beim Eiswürfel im Wasserglas.

Auch Eisbären sind sehr beliebt als Motiv. Sie sind ja auch so knuffig. Kaum ein Bericht verzichtet auf die Feststellung, sie seien vom Aussterben bedroht. Das sind sie tatsächlich – seit dem Ende der Eiszeit, welches Mammut und Säbelzahntiger im Unterschied zum Eisbären nicht überlebt haben. Allerdings, während es in den fünfziger Jahren weltweit nur noch etwa 5 000 Eisbären gab, sind es heute – dank der Einschränkung der Jagd – etwa 25 000. Wenn sie weiterhin in dem Tempo aussterben, begegnen wir ihnen bald auf dem Ku’damm.

Gletscher werden ebenfalls gemocht. Sie sehen ja auch wirklich hübsch aus. Harald Schmidt hat über den Aletsch-Gletscher einmal gesagt: »Da sehe ich immer diese zwei Postkarten: 1912 und heute. Na und? 1912 wurden die Menschen 43 Jahre alt, heute werden sie 95. Man kann nicht alles haben. Entweder Gletscher oder frühes Ende. Oder kein Gletscher und elf neue Hüften. Man muss sich auch mal entscheiden. Entweder der Mensch oder die Natur.« Polemik, klar. Aber mit einem wahren Kern.

Braucht der Mensch Gletscher? Die Himalaja-Gletscher werden als Trinkwasserreservoir be­nötigt, die Alpen-Gletscher nicht. Seit dem Gletscherhochstand von 1850 sind etwa 100 Gletscher in den Schweizer Alpen verschwunden. Die Gesamtfläche der Alpengletscher nahm von 1850 bis Ende der neunziger Jahre des 20. Jahrhunderts um 50 Prozent ab. Wir haben es überlebt. Der große Pasterze-Gletscher in Österreich ist seit 1856 beinahe um die Hälfte geschmolzen. Er hat sich aber auch erst während der Kleinen Eiszeit ungefähr ab dem 15. Jahrhundert derart ausgedehnt. Im warmen Mittelalter gab es dort, wo heute noch unnützes Eis liegt, eine fruchtbare Almweide, Gold-Bergbau und Kiefernwälder. Als Mitte des 17. Jahrhunderts die Gletscher in den Alpen vordrangen, zerstörten sie Gehöfte und Dörfer.

Das drohende Abschmelzen des Polareises wird riesige Öl- und Erdgasvorkommen am Grund des Polarmeeres freisetzen, ein Viertel des weltweiten Vorkommens lagert dort, schätzt der Geologische Dienst der USA. Ölgesellschaften, die EU und die russische Regierung stehen schon in den Startlöchern. Aber auch wenn ein Klimawandel dramatische Veränderungen für die Menschen bedeuten und bestehende politische und gesellschaftliche Systeme in Gefahr bringen kann, stellt sich letztlich die Frage: Was ist schlimmer, Klimaerwärmung oder der so genannte Klimaschutz?

Für radikale Linke ist Klimaschutz ohnehin kein Thema. Und wenn, stellen sie schnell fest, innerhalb des Kapitalismus könne nicht umweltfreundlich produziert werden. Kurz: Der beste Klimaschutz sei Antikapitalismus. Doch das ist fauler Zauber. Wer akut die Klimakatastrophe fürchtet, kann nicht auf ein utopisches Ziel in ferner Zukunft verweisen, an dessen Realisierung er selbst nicht ernsthaft glaubt. Außerdem: Veränderte Eigentumsverhältnisse bedeuten ja nicht automatisch veränderte Produktionsweisen. Auch im schönsten Kommunismus würden wir doch nicht zur Steinzeit zurückwollen. So wenig wie ein realsozialistisches AKW sicherer als ein kapitalistisches ist, ist ein sozialistisches Chemiewerk sauberer.

Alle reden über das Klima, die radikale Linke nicht. Vielleicht ist es das Beste, was sie tun kann. Aber dass da eine offene Frage im Raum steht, ist nicht zu übersehen.

Donnerstag, Juli 19, 2007


Fressen
Der Testlauf des Bundeskriminalamts mit der biometrischen Gesichtserkennung war bekanntlich ein Mega-Flop, doch das muss nicht das Ende dieser großartigen Technologie bedeuten, es gibt so viele sinnvolle Anwendungen. Grade kam hier die Meldung rein: Gesichtsanalyse beweist: Frauen lieben Schokolade. Na also. War doch nicht alles umsonst...

Mittwoch, Juli 18, 2007

Legalize it!

- ungedoped -

Besser mit!
Diese Tour…. also ich weiß nicht... Zuerst fliegen die Radprofis reihenweise auf die Nase, ins Gebüsch, gegen Leitplanken, in Hunde und Passanten, weil sie ungedoped offenbar kaum in der Lage sind, die Kontrolle über ihr Gefährt herzustellen. Dann wird der einzige, der sich auf zwei Rädern halten kann, des Dopings "überführt". ARD und ZDF spielen peinlich das moralische Gewissen der Nation, die Grünen drehen komplett am Rad und klingen schon wie Schily & Schäuble zusammen in Sachen Doping-Repression (wie wärs mit gezielter Tötung von Radfahrern bei Dopingverdacht?!))…
Also, mir fließt da zu viel Blut! Tour ohne Doping ist definitiv nicht gesund! Was zu beweisen war. Legalize it! Doping now and for ever und für alle!

- gedoped -

.

Onlineüberwachung!
Ich jetzt auch. Gerade empfahl mit Google:

+ Erstellen Sie eine E-Mail-Warnung für al-qaida

Na, da bin ich doch dabei. So einfach kann Terrorabwehr sein...

.

Samstag, Juli 14, 2007

Bob is back
Und wie! Für mich jedenfalls. Ich dachte grade so, musste mal gucken was good ol’ Bob eigentlich macht, war da nicht nach all der langen Zeit mal wieder von ner neuen Platte die Rede? Ich also ins Web, nach Bobby gegoogelt, und was seh ich, er, nein richtig ist: ER lebt noch, uff, aber nicht nur das. ER, „der Dicke", hat – schon ewig - ein Blog – Boblog - und ich wusste nix davon! Aber jetzt! Wer mich die nächsten Tage sucht, ich habe zu lesen…



Weiter hören und gucken?
Bob
Bob
Bob
Bob
Sugar
Hüsker Dü !!!!


Tom und Yussuf
...und deutsche Erregungszustände.
Die Erde soll leben, Salman Rushdie nicht.
hier lesen

Dienstag, Juli 10, 2007

Hurra Hurra,
die neue Jungle World ist da!

Am Donnerstag ist es soweit! Dann erscheint die Jungle World in völlig neuen Kleidern.Diese Woche mit:
Dietmar Dath, Daniel Steinmeier, Felix Klopotek, Henryk M. Broder und Peter Bierl über Projektionen und Illusionen rund um die Partei Die Linke.

Oliver Tolmein über Organspenden und den Ethikrat

Ron Steinke über Schäubles War on Terror

Michael Heinrich über den Kapitalismus des 21. Jahrhunderts

Jochen Stay über das Comeback der Atomkraft und Störfälle in deutschen AKW

Jan Gerber über eine Antifada in Magdeburg - Antiimps vs. Antideutsche

Dirk Lehmann über den Kirchenkampf gegen eine Synagoge in Bielefeld

Anke Schwarzer über das Nazi-Opfer Noel Martin

Sergio Bologna über den bewaffneten Kampf in Italien 1977

Michael Borgstede über die andauernde Unbeliebtheit der Fatah bei den Palästinensern

Jörn Schulz über den Kampf um die Rote Moschee

Udo Wolter über die Ärzte des Jihads

Thilo F. Papacek über die Shoppingtour von Hugo Chávez

Interview: Der britische Kolumnist Nick Cohen über Terroranschläge in Großbritannien

Reportage: Lennert Laberenz über die neue Mittelschicht in Buenes Aires

In der Disko: Tom Cruise als Stauffenberg? Dietrich Kuhlbrodt vs. Uli Krug

Und im Dschungel-Magazin:
Tjark Kunstreich im Gespräch mit dem schwulen jüdischen Pornostar Michael Lucas über Sex, Religion und Politik

Markus Ströhlein im Gespräch mit Mark E. Smith über Berühmtheit und Armut und die Vorzüge der Klempnertätigkeit

Jürgen Kiontke über Harry Potters Allmachtsfantasien

Heike Runge über "Abenteuer mit Extremisten" und 9/11-Verschwörungsfans

Andreas Hartmann über eine Drogen-Razzia im Berliner Club Maria

Kolumnen von Maik Söhler, Jörg Sundermeier und Uli Krug

Ute Weinmann über Putins Olympia-Coup

Dossier: Ein Jahr Weltmeister der Herzen. Ein Blick ins Fotoalbum von Johannes Raether

Comics: Bigbeatland, Zwarwald, Totes Meer und Digitale Revolution, OL

Nicht verpassen!

Montag, Juli 09, 2007

A propos Fusion
Angeblich wurde ich auf der Fusion vermisst. Wie kann das sein? War ich womöglich gar nicht da? Fast hatte ich das geglaubt, aber ein Video beweist jetzt das Gegenteil. - by crisco connection

Sonntag, Juli 08, 2007

Das Wunder von Mitte
Unglaublich aber wahr: Jungle World ist Pokalsieger! Beim "1. Erich-Mühsam-Cup der Berliner Autoren" in Berlin-Mitte hat das Team der Jungle World (TuS - Trink- und Sportverein - Jungle World) als absoluter Außenseiter heute souverän den Pokal gewonnen. In einem spannenden Finale besiegte die Jungle-Altherrenmannschaft den Favoriten FC Schaubühne mit 8:7 nach Elfmeterschießen. Und das, nachdem in der Vorrunde der FC Schaubühne das Jungle-Team mit 3:0 quasi vom Platz gefegt hatte. Doch das Jungle-Team zeigte Moral und gab im Finale alles. Der Einsatz wurde belohnt. Das Traditionsteam der Autoren-Nationalmannschaft gelangte nur auf die hinteren Plätze.

Die Jungle World lief in Trikots ihres Sponsors "amnesty international" auf, aber wie man hört, soll Gazprom schon Interesse angemeldet haben. Der Stadionbau ist auch schon Planung. Herzlichen Glückwunsch!

Donnerstag, Juli 05, 2007

Schöne neue Jungle World
Wir arbeiten in der Redaktion ja schon mit dem neuen Layout (am 12. Juli am Kiosk bzw. im Briefkasten!) - und ich kann Euch verraten, es ist SAUSTARK! MEGAGEIL! und ULTRASCHWEINECOOL!

Aber noch ist nicht alles entschieden. Noch könnt Ihr Einfluss nehmen und ein Wörtchen mitreden . Wie soll die neue Jungle aussehen?

A Modell "Das waren noch Zeiten"
B Modell "Kein Krieg ohne uns"
C Modell "Endlich erwachsen"
D Modell "Rave-olution"
E Modell "Hart aber herzlich"
F Modell "Mossad"oder gar G, die 2-Blatt-Lösung, Modell "Bravo + Bravo Girl"Last chance!
Wer jetzt nicht seine Stimme abgibt, darf sich nacher nicht beschweren!

Dienstag, Juli 03, 2007

Heute is Denglish-Day!
Zu diesem Anlass feature ich einfach mal ein paar Pics.

Zum Beispiel diesen Ausriss aus der Bild-Zeitung, der zeigt, dass die Aversion gegen Denglisch eher eine gegen Englisch ist; jedenfalls frage ich mich, welche Idole in Drehbüchern auftreten... (by Bild-Blog)
Dann hätte ich aber auch noch dieses schweinecoole T-Hemd:

Und hier, last aber nicht least, meine Lieblings-Denglish-PR. Really great:

PS: und als militante Antifa-Aktion gegen Sprachnazis das noch, das haut sie um...:

The End

Sonntag, Juli 01, 2007

Support the Denglish-Day
Attention: Am 4. Juli ist der "Internationale Day des Denglish". Eine wunderschöne Initiative, für die zurecht auf den immer lesenswerten Blogs Greasepaint Mustache und Spitzbouben geworben wird. Da dort schon alles gesagt ist, kann ich mich einfach anschließen und dem großen Tag relaxt entgegenblicken… Great!

Berlin Guitar Battle
Wer grad in Berlin ist, hatte vergangene Woche die Gelegenheit zwei ganz große Gitarren-Giganten im direkten Vergleich zu sehen & vor allem zu hören. Da ich bei beiden Konzerten auf der Gästeliste stand (danke!), habe ich mir das natürlich nicht entgehen lassen und muss Euch sagen, das Ergebnis ist eindeutig: 0:10 für die Saurier, mindestens. Sonic Youth, bei aller Liebe, können mit drei Gitarren gleichzeitig im Einsatz und 20 weiteren im Ständer am Bühnenrand auch nicht mehr Krach machen als J. Mascis (übrigens ehem. Produzent von Sonic Youth) mit einer einzigen Gitarre. Nicht, dass das als Plädoyer für eine dumme Authentizität falsch verstanden wird: Aber bei Sonic Youth dachte ich die ganze Zeit, ich bin auf der Documenta. Danke für die Kunst, aber wo bleibt der Rock’n’Roll?!? Virtuosität muss Pretiosität unbedingt meiden - das ist die Lehre aus diesem schönen Guitar Battle in Berlin. Aber okay, das wusste ich schon vorher, und im Grunde ist das doch eine Binsenweisheit…

Verpasst habe ich dadurch allerdings Daft Punk, was - ganz anders natürlich - auch sehr eindrucksvoll gewesen sein soll ("Ibiza"), und vor allem aber Slamtilt, was mir besonders leid tut… aber nun ja, näxtes Mal!

Let there be Rock!