Freitag, Dezember 28, 2007

Deutsche gegen Gewalt
Endlich sagt es mal jemand, frohlockte die Bild-Zeitung, und es war Roland Koch, der es für die Bild-Zeitung sagte: „Wir haben zu viele kriminelle junge Ausländer.“ Und Recht hat er, der Koch. Und die alten kriminellen Ausländer wollen wir nicht vergessen! Es gibt ja so viele davon! Die Ausländer-Kriminalstatistik ist nämlich total geschönt! In Wirklichkeit wird nämlich alle paar Sekunden ein Mensch von einem Ausländer ermordet. Sowieso: So unglaublich viele Ausländer gibt es, ziemlich genau 6,5 Milliarden. Leider nur müssten die erst mal alle nach Deutschland einwandern, damit wir sie ordentlich abschieben könnten… Naja, die haben ja auch immer einen Trick parat, sich der Ausweisung zu entziehen. Und die Statistik lügt nicht! Selbst wenn wir nur einen Mord pro Minute Ausländern anlasten, so bringen sie in zwölf Jahren doch mehr Menschen um, als die Deutschen im ganzen Holocaust, aber den Deutschen macht man ständig Vorwürfe!

„Wer in Deutschland lebt, hat sich ordentlich zu verhalten und die Faust unten zu lassen. So gehört es sich in einem zivilisierten Land“, sagt der Koch. Und auch da hat er Recht: In Deutschland geht eher die flache Hand nach Oben am gestreckten Arm, und die durchweg - im Gegensatz zu Deutschland - unzivilisierten anderen Ländern, aus denen all diese Ausländer kommen, für die ist Gewalt ja geradezu ein Lebensmotto. In Deutschland sieht man so was ja anders: „Nach unserem Empfinden jedenfalls spricht es gerade nicht für ‚Sozialisation’, einem alten, am Boden liegenden, Mann ins Gesicht zu treten und ihm den Schädel zu brechen.“ Genau, deshalb: statt schlechter Sozialisation, gar keine, und die Jungs dahin abschieben, wo das Zusammenschlagen eines Opis quasi zur zivilisatorischen Errungenschaft gehört, wie in der Türkei oder in Griechenland. Ja, ja, der Koch und seine vielen Köche, die kennen ihren Brei…

Mittwoch, Dezember 26, 2007

Kill Bill!
Bill – das ist vermutlich ein trauriger Orang Utan im Regenwald Borneos. Und „Kill Bill“-Darstellerin Daryl Hannah ist eine vehemente Kämpferin für alles Gute - unter anderem engagiert sie sich gegen die Wal-Jagd und für Biodiesel. Ihre Liebe zu dem Zeug geht so weit, dass sie sich gerne mal ein Schlückchen davon genehmigt. Übrigens ein Trend, dem immer mehr Leute zu folgen scheinen. Schmeckt offenbar ziemlich überzeugend...

Angesicht solch kulinarischer Begeisterung, kann man dann ja auch mal darüber hinwegsehen, wie beispielsweise in Borneo der Regenwald abgeholzt wird, um Platz für den Anbau des begehrten, subventionierten Biosprits zu schaffen. Damit schwindet der eh schon knappe Lebensraum für die Orang Utans. Klima, Wale, Orang Utans - man kann halt nicht alles haben, wird sich Daryl gedacht haben. Klima oder Affen? Im Zweifelsfall scheiß auf die Affen. Borneo ist weit weg, das Klima überall. Nein, nein, das stimmt ja gar nicht, sie mag natürlich auch Äffchen... Und setzt sich deshalb für Biodiesel und für Orang Utans ein. Sehr klug, so ist sie auf jeden Fall au der sicheren Seite.

Ich wollte eigentlich das Video der spritsaufende Daryl hier bloggen, aber jetzt ist es, weil mich die Orang Utans so gerührt haben, doch ein Greenpeace-Video geworden.
Prost, Daryl!

Samstag, Dezember 22, 2007

Santarrr Klausss? Are you German?
Weihnachten mit der süßen Sarah Silverman.



I hate to say this Santa but you’re acting like a dick
you should give presents to everyone that’s good
and not just to your personal click

if you bring me a toy to open Christmas morning
I’ll let you be my boyfriend all bearded, fat and horny
oh yeah oh yeah

What does Jesus have to do with you?
You’ve got as much to do with Jesus as you do with Scooby doo,
what do you have to do with Jesus,
you have as much to do with him
as you do your mother’s penis oh yeah
(...)
Claus...? Klaus – is that german?
Santa Klaus..., Santarrr Klausss...,
you made a list and I checked it twice
and there’s nobody named Silverman, or Moskowitz or Weiss,
you have a list well Schindler did too,
Liam Neeson played him, Tim Allen played you,
(...)
don’t be a doosh, what would Jesus do,
he’d say give the jew girl toys
give the jew girl toys !

.

Mittwoch, Dezember 19, 2007

Doppelt gemoppelt hält besser
Extra fette Doppelnummer der Jungle World zu Weihnachten. U. a. gibt es in der Silvester-Disko "Sekt vs. Bier" von mir ein kleines Plädoyer gegen die Barbarei:


Gib mir noch ne Flasche Bier!
Sekt macht dick und man kriegt kein Pfand zurück. Auf das neue Jahr sollte man mit dem wichtigsten zivilisatorischen Kulturgut anstoßen: Bier.

Von Ivo Bozic

Um gleich Eines klar zu stellen: Komm’ mir nicht mit der Champagner-Nummer! Von wegen: Sekt, naja gut, aber Champagner, das ist doch das Wahre. Nein. Champagner ist Sekt, Sekt ist Champagner, wer etwas anderes behauptet, ist ein Nazi. Ja, denn er erkennt den Versailler Vertrag nicht an. Im dortigen „Champagnerparagraphen“ (Artikel 274 und 275) wird nämlich der einzige Unterschied zwischen jenen beiden Getränken definiert: Champagner aus Deutschland darf nicht Champagner heißen, die Kriegsverlierer haben sich gefälligst einen eigenen Namen auszudenken. Möchte man hingen in den USA einen Sekt, darf und sollte man „Champaign“ ordern, in der Türkei „Şampanya“, in Vietnam „Sâm-Banh“. Am Ende ist es eh alles das Selbe: Schaumwein. Reden wir in der Folge also in Anerkennung der deutschen Kriegsniederlage 1919 neutral von Schaumwein. Mit der Schaumweinsteuer wurden im Übrigen auch sämtliche deutschen Kriege finanziert, aber wir wollen ja nicht politisch werden.

Selbstverständlich mag es besseren und schlechteren Schaumwein geben, so wie es auch besseres und schlechteres Bier gibt – aber es bleibt: Weißwein mit Luftbläschen. Eines hat der Schaumwein dem Bier sicherlich voraus, er prickelt besser in deine Bauchnabel, doch dies kann ja wohl kaum ein ernst zu nehmendes Argument für ein Lebensmittel sein. Ansonsten spricht alles gegen Schaumwein. Er verursacht Sodbrennen und Kopfschmerzen, verträgt sich nicht mit Jägermeister und Wodka, kostet zu viel, man kann ihn nur schwer aus der Flasche trinken und er hat doppelt so viele Kalorien wie Bier. „Ein Glas Sekt“ ergibt 79900 Google-Treffer, "eine Flasche Sekt" nur 70200. Was soll man von einem Getränk halten, bei dem es sogar Fans vorziehen, davon nur ein Glas zu trinken?

Wer trotzdem Schaumwein trinkt, der hat es echt nötig. Der sagt auch „Stößchen“, wenn er auf der Betriebsweihnachtsfeier mit seinen „Piccolöchen“ anstößt, der freut sich, wenn er das Wort „Prosecco“ ausspricht, so sehr über seine vermeintliche Weltläufigkeit, dass er bei der zweiten Silbe stimmlich die Wohnungsdecke streift. Oder er raunt ganz bedeutungsschwer „Schampannja“, um für alle Umstehenden klar zu machen, dass er mit diesem Schluck, den er nun gleich zu nehmen beabsichtigt, endgültig all das Pack hinter sich lassen wird, mit dem er sich gestern noch beim Lidl um den Einkaufwagen geprügelt hat. „Prösterchen“, kann man da nur sagen.

Wer nur ein wenig Stil und Kultur besitzt, der bleibt auch Silvester beim Bier. Denn Schaumwein ist ganz und gar nicht der Höhepunkt der kulturellen Entwicklung, wie manche meinen - das Bier ist es. Seit Menschen Gedenken ist die Verbesserung des Bieres die Triebfeder zivilisatorischen Fortschritts. Untrennbar gehören etwa die Erfindung von Kältemaschinen und die des Pils’ zusammen. Hätten sich die Menschen mit dem Konsum von Wein und Schnaps zufrieden gegeben, gäbe es womöglich heute noch keine Kühlschränke.

Genau genommen wird der Mensch erst zum Menschen dank des Bieres. Das erste, was die Menschheit schriftlich niederlegte, waren Geschichten rund ums Bier. Den Sumerern zufolge hatte beispielsweise die Biergöttin Ninkasi den Menschen das Bier unter der Bedingung überlassen, von ihnen regelmäßig eine größere Menge Bier spendiert zu bekommen. Das älteste bekannte literarische Werk der Menschheit, der altbabylonische Gilgamesch-Epos, beschreibt, wie ein zotteliges Wesen namens Enkidu in der Steppe lebt, Gras frisst und mit den Gazellen umherzieht. Dann aber: „Der wilde Enkidu trank Bier; er trank davon gar an die sieben Mal. Sein Geist ward gelöst, und er ließ sich mit lauter Stimme vernehmen. Wohlbehagen erfüllte seinen Körper und sein Anlitz erstrahlte. Er wusch den zottigen Leib sich mit Wasser, salbte sich den Leib mit Öl - und ward ein Mensch.“

Es wird ja immer wieder gern darüber geredet, was den Menschen vor allem über das Tier erhebt – im Grunde ist es ganz einfach: Vögel bauen Behausungen, Pferde können tanzen, Schimpansen rechnen, Ameisen bilden Staaten, Fische küssen sich und der Brachynus-Käfer hat ein natürliches Kanonenrohr im Arsch, mit dem er Giftgas verschießen kann. Bier brauen können nur Menschen. Warum also sollten wir gerade an einem Tag wie Silvester nicht mit unserem höchsten zivilisatorischen Kulturgut anstoßen?!

Übrigens: Nach der Party kannst du die Bierflaschen wegbringen und bekommst genügend Pfand zurück für das Katerfrühstück am Neujahrstag. Die leere Sektflasche staubt noch im Februar auf deinem Küchenboden vor sich hin.
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In diesem Sinne: Haut rein, Leute!

Sonntag, Dezember 16, 2007

Fette Fete in Gaza
und andre Meldungen dieser Woche

20 Jahre Hamas! Zur Geburtstagsfeier kamen 300.000 Leute, na , wenn das keine Party ist! "Unter den Teilnehmern der Kundgebung in Gaza waren viele Mitglieder des bewaffneten Flügels der Hamas, die nachgemachte Kassam-Raketen mit sich trugen." Ein paar geladene Gäste waren jedoch verhindert, weil sie gerade wieder echte Kassams auf israelische Kibbuzbewohner abschießen mussten, zur Feier des Tages trafen sie sogar ein kleines Mädchen. Also eine rundum gelungene Fete in Gaza!

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Henryk M. Broder fragt: Wenn seit Jahren täglich irgendwelche Irren im holländischen Hengelo Raketen auf Nordhorn abfeuern würden, was würden Sie als Einwohner Nordhorns davon halten?

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Wolfgang Gehrcke von der Linkspartei hätte bei seiner Nahost-Reise, von der kürzlich zurück kam, gerne mit der Hamas geredet, aber seine "linken Gesprächspartner, die Demokratische Front zur Befreiung Palästinas (DFLP) und die kommunistische Volkspartei (PPP)" hatten ihm davon abgeraten. Gehrcke: "Sie haben nicht verstanden, was wir in Gesprächen mit der Hamas erreichen wollen. 'Ihr seid doch Linke', hieß es, 'und die Hamas ist eine islamistische Bewegung'." Zumindest diese bescheidene Erkenntnis, die sogar palästinensische Terroristen oder Ex-Terroristen zu haben scheinen, will bei den Gehrckes hierzulande offenbar nicht so recht durchdringen...

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In dieser Woche hat der Bürgermeister Sderots, Eli Moyal, seinen Rücktritt angekündigt: "I cannot take the responsibility to manage a city that is under attack for seven years. If 20 children are killed tomorrow from a rocket, I will be asked, 'why did you open the kindergarten?'".

Shit happens...



gefunden bei nada

Samstag, Dezember 15, 2007

Ohne Widmung...
...aber trotzdem wollte ich's mal hier gebloggt haben. Schööönes Lied mit meinen beiden Lieblingen, Oscar und Johnny Trash.

to whom it may concern:



In diesem Sinne: Have a rotten day!

Donnerstag, Dezember 13, 2007

Kassam-Hagel in Sderot
Dazu bemerkt Henryk Broder
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Die Hetze des Alltags
Tatarszentgyoergy ist ein kleines ungarisches Städtchen etwa 60 Kilometer südöstlich von Budapest. Es gibt nur etwa zehn Straßen, die wenigsten davon asphaltiert. 1800 Menschen leben hier, ein Reiterhof versucht, Touristen anzulocken. Mehr ist hier nicht los. Eine deutsche Reiterferienvermittlung aus Bonn bietet an, die Gegend mit der Kutsche zu erkunden: „Vergessen Sie die Hektik und die Hetze des Alltags/ Zuhause in einer Zigeunerkutsche, mit der Sie in der Natur frei und ohne Sorgen fahren können!“
Genau das ist allerdings fraglich. Die Roma in Tatarszentgyoergy leben jedenfalls alles andre als sorgenfrei, vor allem, seit am vorigen Sonntag 250 Faschisten der "Magyar Garda" durch das sonst so verschlafene Dorf marschierten, in schwarzen Uniformen, mit Armbinden, Springerstiefeln. Sie demonstrierten mit ihrem paramilitärischen Landausflug gegen die Roma des Ortes, die etwa ein Viertel der Bevölkerung ausmachen. Dafür bekamen sie Beifall von Anwohnern. Touristen mit "Zigeunerkutschen" sind aber sicherlich auch weiterhin gern gesehen.

(Aus der aktuellen Jungle World)

Bildquelle

Sonntag, Dezember 09, 2007

Der Letzte macht das Licht aus
Habt Ihr gestern auch die Live-„Berichterstattung“ von Pro 7 zu der Schwachsinnsaktion „Licht aus!“ gesehen? Ein „Galileo Spezial“ berichtete über das Nicht-nicht-nicht-Ereignis, nämlich wie am Brandenburger Tor das Licht für fünf Minuten ausgeknippst wurde – irgendwie wegen des Klimas angeblich. Weil Dunkelheit fürs Klima besser ist, oder so. Besser kapieren konnte man es nicht, weil definitiv keine Logik vorhanden war. Weder in dieser Aktion noch in der Sendung. Mit Strom hatte es jedenfalls nichts zu tun, wie der mit drei Minuten Sendezeit völlig überforderte Moderator Aiman ausdrücklich betonte: Es geht nicht ums Stromsparen, lassen Sie den Fernseher ruhig an! Hat er gesagt…

Nunja, der Mann hatte also selbst keinen Schimmer, wozu das Ganze, und dann passierte noch nicht mal was. Gut, die Beleuchtung des Brandenburger Tors und Kölner Doms ging kurz aus. Das tut sie allerdings jeden Tag, morgens bei Sonnenaufgang, und dann nicht für pissige fünf Minuten, sondern für mehr als zwölf Stunden. Von einem "bewegenden Moment" zu sprechen, den man auf sich wirken lassen solle, ist wohl nur mit der Einnahme einer handvoll Pillen zu erklären. Aber nicht mal glücklich gelächelt hat er, der Aiman... Hmmm...

Jedenfalls war es eine der peinlichsten „Sendungen“, die ich seit Jahren im deutschen Fernsehen gesehen habe… Leider habe ich den Beitrag nicht online gefunden, ich hätte ihn Euch gerne noch mal gezeigt. Wenn jemand einen Hinweis hat, her damit!
Dafür aber habe ich diesen Beitrag gefunden, der dem von Gestern bei Pro 7 sehr, sehr nahe kommt:



UPDATE: David Harnasch hats auch gesehen und zeigts Euch

Two Celebrity Bears
Bob Mould hat Knut zum Geburtstag gratuliert.
Wie süüüß! :-)


Kassam zum Frühstück
Henryk M. Broder war in Sderot.
Lesen hier!

Samstag, Dezember 08, 2007

Uniformen
„Wegen Schuluniformen: Boris Becker entfacht Streit in Bayerns SPD“ titelt die Mittelbayerische Zeitung großspurig. Nunja. Bei dem „Streit“, den angeblich Boris Becker („Meine Tochter Anna trägt eine, und meine Söhne auch“) bei Beckmann entfacht hat, handelt es sich erst mal nur um zwei gegenteilige Äußerungen. Nichts desto trotz wird das Thema immer wieder gerne aufgegriffen. Als Argument für die Schuluniform wird gerne angeführt, dass sie soziale Unterschiede ausgleichen helfe, auch bessere Integration wird zuweilen als Argument genannt. Justizministerin Zypries erklärte letztes Jahr sogar: "Damit beseitigen wir nicht nur die Burkas, sondern auch Probleme, die sich durch soziale Unterschiede ergeben."

Da allerdings offenbart sich die logische Schwäche des Vorschlags. Denn wenn alle Burkas tragen würden, würde das ebenso die sozialen Unterschiede kaschieren. Und warum nur in der Schule? Soziale Unterschiede sind doch andernorts auch nichts Schönes. Dann doch bitte Uniformen für alle überall! Auf die Idee, dass die „sozialen Unterschiede“ selbst das Problem sein könnten, kommt bei der Debatte offenbar niemand.
Und schließlich wissen wir inzwischen auch, was nach der Schuluniform als nächster Schritt kommt: Der RFID-Chip in der Schuluniform...

Donnerstag, Dezember 06, 2007

»Die Extremisten wurden isoliert«

In der aktuellen Jungle World findet sich ein Interview, dass ich mit Ilan Mor, dem Gesandten und Geschäftsführenden Botschafter Israels in Deutschland geführt habe. Hier ist es:

Ilan Mor, Gesandter Israels
Die israelische Regierung hat den Nahost-Gipfel in Annapolis als Erfolg bezeichnet. Der Gesandte und geschäftsführende Botschafter Israels in Deutschland, Ilan Mor, sieht vor allem in der Anwesenheit so vieler arabischer Staaten bei der Konferenz einen großen Fortschritt.

Interview: Ivo Bozic

Bei dem Gipfel in Annapolis wurde über die vielen strittigen Fragen wie Jerusalem, Flüchtlinge und den Grenzverlauf nicht diskutiert. Worin liegt der Erfolg des Treffens?

Zuerst einmal ist es ein Erfolg, dass dieses Treffen überhaupt stattgefunden hat. Solange wir miteinander reden, schießen wir nicht aufeinander. Punkt Zwei ist, dass wir in Annapolis die ganze arabische Welt gesehen haben, einschließlich Saudi-Arabien und Syrien. Das ist ein positives Zeichen für uns alle und ein Zeichen gegenüber den Extremisten, denen man damit gezeigt hat, dass sie isoliert sind. Drittens: Nachdem sich die Arabische Liga bereit erklärt hat, nach Annapolis zu kommen, hat die Hamas bestürzt und schockiert reagiert. Als ich das gesehen habe, habe ich spontan gesagt: Das ist ein Pluspunkt sowohl für Abu Masen (Mahmoud Abbas, d. Red.) und Ehud Olmert als auch für die ganze arabische und westliche Welt. Die Tatsache, dass es die Extremisten bestürzt, dass die ganze arabische Welt bereit ist, sich mit Israel an einen Tisch zu setzen, ist ein Gewinn für uns alle, ein wichtiger Schritt in Richtung Normalisierung zwischen Israel und der arabischen Welt.

Solange die Hamas in Gaza herrscht, kann es weder einen einheitlichen palästinensischen Staat geben noch wird der Terror gegen Israel ein Ende nehmen. Wie kann das Problem Hamas gelöst werden?

Wir betrachten den Gaza-Streifen als einen Teil der Palästinensischen Autonomiebehörde, und es ist daher die Aufgabe von Abu Mazen und Salam Fayyad, den Terrorismus zu bekämpfen. Die Palästinenser haben sich verpflichtet, den ersten Teil der Road Map in die Tat umzusetzen. Es ist daher für Abu Mazen und seine Leute an der Zeit, gegen die Hamas aktiv zu werden und den Terrorismus zu unterbinden. Die Hamas spielt eine sehr destruktive Rolle, sowohl für die Israelis als auch für die Palästinenser.

Bedeutet das in der Konsequenz eine Aufrüstung der Fatah durch Israel und die westliche Welt, damit sie die Hamas eines Tages militärisch besiegen kann?

Über Aufrüstung sprechen wir nicht. Die palästinensische Behörde ist unserer Meinung nach der Hamas militärisch durch und durch gewachsen. Wie und wann sie aktiv wird, ist eine Frage der Politik. Die Palästinenser müssen selber entscheiden, wann ihrer Meinung nach der richtige Zeitpunkt ist, ihre Aufgabe zu erfüllen und die Hamas zu bekämpfen. Meiner Meinung nach war es schon an der Zeit.

Ist es eine Option, zunächst über einen Palästinenserstaat ausschließlich auf dem Territorium der Westbank zu verhandeln und Gaza vorerst auszuklammern?

Nein. Wir betrachten Gaza als Teil eines zukünftigen palästinensischen Staates. Daher müssen wir die beiden Teile als eine Einheit verstehen.

Wurde auf der Konferenz oder vorher über das Problem Hamas geredet?

Ich bin nicht dabei gewesen in Annapolis. Was wir auf dieser Konferenz wollten, war, einen neuen Anstoß für Verhandlungen zu geben. Das haben wir mit geschafft. Es gibt einen Zeitrahmen – zwischen zwölf und 13 Monaten –, und es gibt einen Termin für den Anfang der Verhandlungen. Das ist ein großer Erfolg. Was die Hamas betrifft, ebenso wie alle Details – ist es zu früh, darüber zu reden. Jede Frage, die sich mit dem Endstatus beschäftigt, ist eine »Mine« für sich. Jerusalem ist sehr kompliziert, die Grenze sowieso, die Flüchtlingsfrage ist hochkompliziert. Man muss erst mal eine gewisse ruhige und stabile Situation schaffen für beide Seiten. Das ist die Bedingung, um über diese heiklen Themen zu verhandeln.

Man kann den Eindruck gewinnen, als sei es bei dem Treffen in Annapolis weniger um die Lösung des israelisch-palästinensischen Konflikts gegangen als vielmehr um eine möglichst wirkungsvolle Isolierung des Iran und der Hamas und Hizbollah. Ist das die Priorität im Moment?

So direkt war das nicht das Ziel des Treffens, aber es ist ein positives Nebenprodukt. Die Tatsache, dass der Iran und die Hamas nicht dabei waren, Syrien und Saudi-Arabien aber doch, zeigt, dass viele arabische und muslimische Länder eine zunehmende Angst vor dem Iran wegen dessen Atomprogramm und Hegemoniebestrebungen haben. Damit, dass sie nach Annapolis kamen, wollten sie auch ein Signal gegen die Politik des Iran setzen.

Was ist für Israels Sicherheit wichtiger: ein Friedensabkommen mit den Palästinensern oder eine westlich-arabische Formierung gegen den Iran?

Sowohl als auch. Ich denke, es ist beides miteinander verbunden. Es stimmt, dass der Konflikt zwischen Israel und den Palästinensern nicht der einzige Konflikt im Nahen Osten ist. Es ließe sich eine lange Liste von Konflikten und militärischen Auseinandersetzungen in der Region aufstellen. Wir glauben daran, dass parallel zu unseren Verhandlungen mit den Palästinensern eine Normalisierung der Beziehungen mit der arabischen Welt herbeigeführt werden kann. Das muss auch gar nicht an die »große Glocke« gehängt werden, das kann leise und inoffiziell geschehen. Die arabischen Länder verstehen heute mehr als je zuvor, dass ihr Erzfeind nicht Israel ist, sondern der Iran.

In diesem Prozess ist Saudi-Arabien zu einem mächtigen Faktor geworden. Damit erhöht sich die Möglichkeit der Saudis, Druck auf Israel und die USA auszuüben. Auch die USA machen zunehmend Druck auf Israel. Hat sich die Ausgangslage für Israel wirklich verbessert?

Wir verspüren keinen Druck aus den USA. Wir unterhalten eine grundsätzliche Freundschaft und eine strategische Partnerschaft mit den USA. In diesem Rahmen kann es auch mal Missverständnisse und Meinungsverschiedenheiten geben. Aber von Druck kann man nicht sprechen. Die USA versuchen, gemeinsam mit den Palästinensern und uns, das Verfahren wiederzubeleben und zu beschleunigen, ohne dabei auf der anderen Seite die Sicherheitsinteressen Israels aus dem Auge zu verlieren. Und die Saudis verstehen, dass eine Einigung zwischen den Israelis und Palästinensern einen positiven Effekt für die Stabilisierung der Nahost-Region haben könnte. Daher möchten sie das beschleunigen. Letztlich werden wir uns aber weder von den Saudis noch von den Amerikanern die Politik aus den Händen nehmen lassen. Israel wird seine Politik selbst bestimmen, denn die Folgen, positive wie negative, werden schließlich auch die israelischen Bürgerinnen und Bürger tragen müssen.

Gewisse Widerstände in der Bevölkerung sind abzusehen.

Gewiss ist die innenpolitische Situation Olmerts in Israel nicht so einfach, aber sie ist auch nicht dramatisch. Man kann sich auf die grundsätzliche Bereitschaft der israelischen Gesellschaft zur Unterstützung der Regierung verlassen, wenn die zu treffenden Entscheidungen vernünftig und ausgewogen sind. Die Regierung wird die Bevölkerung überzeugen müssen, dass sie alles getan hat, um zur bestmöglichen Lösung zu kommen. Dann wird sie auch die Unterstützung bekommen. Die Lösung wird ja keine Überraschung sein, sie liegt auf der Hand: nämlich die Zwei-Staaten-Lösung. Die große Mehrheit der israelischen Bevölkerung ist von der Zwei-Staaten-Lösung grundsätzlich überzeugt.

Überraschenderweise haben ja auch Vertreter der syrischen Regierung an dem Gipfeltreffen teilgenommen. Wie deuten Sie dieses Zeichen?

Die Syrer wissen, dass ihre Interessen mit denen des Westens und nicht mit denen der Extremisten korrespondieren. Die Tatsache, dass der stellvertretende Außenminister Syriens nach Annapolis gekommen ist, zeigt, dass sie eine Entscheidung getroffen haben, insofern, als dass sie sich bei den »Guten« und nicht bei den »Bösen« verorten. Das bedeutet auch eine Isolierung der Hizbollah. Die Extremisten haben gehofft, dass Israel isoliert würde, die Realität ist eine andere. Israel gehört zu der so genannten gemäßigten Grup¬pe aus arabischen und muslimischen Ländern und der westlichen Welt, die Angst vor dem Iran hat und den Frieden haben möchte – fast um jeden Preis.

Wird Israel diesem möglichen Trend Syriens entgegenkommen und Verhandlungen über den Golan anbieten?
Es ist jetzt zu früh, darüber zu reden. Momentan liegen unsere Prioritäten bei den Palästinensern. Die Syrer wissen genau, was sie tun müssen, um sich einen Platz am Tisch zu sichern. Sie sollten sich im Libanon konstruktiv verhalten. Wir haben kein Interesse an einer Destabilisierung im Libanon. Auch die anhaltende Unterstützung Syriens für palästinensische terroristische Gruppen muss beendet werden. Dass Syrien eine Gegenkonferenz terroristischer Organisationen abgelehnt hat, ist ein positives Zeichen.

Kann der Iran den Friedensprozess sabotieren?

Das destruktive Potenzial des Iran und der Organisationen, die er unterstützt, ist vorhanden. Es ist an uns, den Israelis, Palästinensern und der arabischen Welt, alles daran zu setzen, das zu unterbinden. Wir werden nicht zulassen, dass uns der Iran und diese Terrororganisationen diktieren, wie der Prozess verlaufen wird.

Mittwoch, Dezember 05, 2007

43 Millionen
Also von mir erfahrt Ihr nix! Man soll, sagen ja alle, erstmal niemandem was verraten, wenn man den Jackpott gewonnen hat. Und das schließt natürlich ein, dass man auch nix verraten darf, wenn man nix gewonnen hat, weil sonst wär ja schnell klar, wer gewonnen hat, nämlich der, der nix verrät. Also in diesem Sinne nur so viel:

neukÄlln
Rütlistraße, Türkengangs, Kampfhundproleten, Feinrippunterhemden, Jogginghosen, Dönerbuden, Alditüten – das verbindet man gemeinhin mit Neukölln: The Dark Side of Berlin. Aber gerade in der Weserstraße gehen in der letzten Zeit immer mehr Lichter an. Vom neuen In-Kiez ist bereits die Rede. Alles begann mit der Eröffnung der sympathischen Kneipe Ä, die, sehr erfolgreich übrigens, ein ehemaliger Jungle-Kollege betreibt.

Am kommenden Montag bietet sich ein guter Anlass, eine Exkursion in diese für viele noch geheimnisvolle Region der Stadt zu unternehmen. Nicht nur durch eigene in Augscheinnahme kann man so Neukölln neu kennen lernen, sondern sich im Ä auch noch eine Lesung aus dem immer noch aktuellen Neuköllnbuch mit den geschätzten Jungle-Kolleg/innen Jürgen Kiontke, Doris Akrap, Thomas Blum, Heiko von Schrenk und anderen reinziehen.

Montag, 10. Dezember, ab 20 Uhr im Ä
Weserstraße 40 (Ecke Fuldastraße), Berlin-Neukölln

Dienstag, Dezember 04, 2007

Das perfekte Weihnachtsgeschenk


Sonntag, Dezember 02, 2007

So ist das nämlich: