Donnerstag, Januar 31, 2008

Aus der aktuellen Jungle World:

Technologisch gesehen, viele Stimulanzien
»Wir stellen uns den Fragen unserer Zeit. Und geben Antworten. Das hat bei uns Tradition – seit 160 Jahren.«
So wirbt der Siemens-Konzern zurzeit in einer Broschüre für sich. Die Jungle World hat sich von der Pressestelle der Firma Antworten geben lassen. small talk von Markus Ströhlein:


Auf welche Fragen hat Ihr Unternehmen denn in der Zeit von 1933 bis 1945 welche Antworten gegeben?

Der Aspekt der Zwangsarbeiter hat natürlich auch unser Unternehmen betroffen. Wir mussten in der Rüstungsindustrie ja auch auf Zwangsarbeiter zurückgreifen, um die Produktion aufrecht zu erhalten. Es gab später von uns und anderen Unternehmen entsprechende Programme, um diesen Leuten und den Hinterbliebenen zu helfen. Wir haben zumindest unsere Möglichkeiten beigetragen, um wenigstens die Belastung für die damals Betroffenen einigermaßen gering zu halten. Ansonsten kann man nur sagen: Die technologische Entwicklung just in jener Zeit wurde ja auch letztlich durch die Kriegseinflüsse eher beschleunigt. Da hat man natürlich an der Stelle auch ganz wesentliche technologische Fortschritte mitgetragen. Wir sind auch damals schon ein Technologiekonzern gewesen. Die Zeit kann man aber nicht wegdenken, keine Frage, klar.

In der Broschüre steht aber doch gar nichts über die Zeit des Nationalsozialismus. Da ist nur von 160 Jahren Tradition die Rede.

Das Siemens-Archiv sammelt alles auch zu dieser Zeit und macht es transparent, auch wenn es Abschnitte gibt, von denen wir alle froh wären, wenn sie anders gelaufen wären. Aber wie gesagt: Technologisch gesehen hat es in dieser Zeit viele Stimulanzien gegeben, die den technischen Fortschritt, wozu er auch immer verwendet wurde, durchaus befördert haben. Aber ich sage es noch einmal: Ausgespart bleibt bei der Betrachtung der 160 Jahre eigentlich nichts. Das ist eine notwendige Basis für Glaubwürdigkeit und Verantwortung.

Samstag, Januar 26, 2008

Der Auszug nach Ägypten
Besser kann man es nicht zusammen fassen, als es Henryk M. Broder auf Spon getan hat. Nachzulesen hier. Die Frage, welche Folgen das alles haben wird, halte ich zwar für etwas offener, aber die Ausgangslage ist so und nicht anders.

Donnerstag, Januar 24, 2008

This is Doug Cass singing…


In Würde altern! Das sagt sich so leicht. Einer hat’s geschafft, und ihm widme ich in der aktuellen Jungle World ein großes Portrait. Nämlich meinem Youtube-Star Doug Cass. Der letzte Cowboy. Ich habe ihn, bzw. damals nur seine Videos, bereits vor einem Jahr an dieser Stelle vorgestellt. Inzwischen haben wir uns ein wenig kennengelernt, per Email, weil der gute Doug lebt weit weg an der Westküste Kanadas.

Und er hat inzwischen viele neue Videos hochgeladen, 89 sind es jetzt schon, die ich allesamt dringend empfehlen möchte, hier unten zwei davon.

Meinen Artikel (must read!) in der Jungle World findet man hier

This is Doug Cass singing: Cocaine Blues by Johnny Cash:




This is Doug Cass singing: Much too young by Garth Brooks:



Das Foto oben zeigt den Mt. Baker bei Abbotsford, die Heimat von Doug Cass

Dienstag, Januar 22, 2008

Dreht Gaza den Saft ab!
Einrücken sollen israelische Soldaten keinesfalls in den Gaza-Streifen, Luftangriffe schon gar nicht. Die Grenze dicht machen? Oh Gott, wie brutal! Egal wie die Israelis auf die massiven Raketen-Angriffe der Palästinenser reagieren, sie sind immer die Buhmänner.
Für mich übrigens grade auch. Ich habe definitiv kein Verständnis dafür, dass die Regierung in Jerusalem wieder Treibstoff in den Gaza-Streifen gelassen hat. Auch dass nach wie vor 70 Prozent des Stroms an Gaza geliefert wird, kann ich nicht verstehen. Die Blockade ist das beste und einzige Druckmittel, um der Hamas klarzumachen, dass sie es in den eigenen Händen hat, eine humanitäre Katastrophe zu vermeiden, wenn sie schlicht und einfach dafür sorgt, dass die täglichen Angriffe auf die israelische Zivilbevölkerung eingestellt werden.

Wollt ich nur mal so gesagt haben...

(Die Bilder zeigen Menschen in Sderot bei Kassam-Angriffen)

Samstag, Januar 19, 2008

Deutschkurs für Ausländer und Antideutsche - Folge I

Scheißdeutsche, heißt das…
Andre sagen auch Krauts oder Kartoffeln oder Schwoab zu ihnen, den Deutschen, die sich nicht mehr volksverhetzen lassen wollen. Bei Spon lese ich: „Baden-Württembergs Bundesratsminister Wolfgang Reinhart (CDU) hatte beklagt, dass "Hasstiraden, die sich gegen alle Deutschen" richteten, nicht sanktioniert werden könnten. Er kündigte daher eine Gesetzesinitiative an, um Schimpfworte wie "Scheiß-Deutscher" im Rahmen des Delikts "Volksverhetzung" bestrafen zu können.

Dabei ist es schon jetzt gar nicht so einfach, die Scheißdeutschen zu beleidigen, richtig zu beleidigen. Deshalb hier eine kleine Gebrauchsanleitung, die vor zwei Jahren ebenfalls bei Spon zu finden war:


"SCHEISSE DEUTCHEN" ist falsches Deutsch, und zwar in mehrfacher Hinsicht: In der knackigen Formel sind nicht weniger als vier Fehler versteckt. "SCHEISSDEUTSCHE" muss es heißen.“

Genauso sehe ich das auch!

Im Übrigen ist der deutsche Herr Reinhart dem Deutschen nur mäßig mächtig. Denn der Duden sieht bei „Fügungen mit dem als "derb" qualifizierten Wort "Scheiß" Zusammenschreibung vor und nennt als Beispiele: Scheißdreck, Scheißhaus, Scheißkerl, Scheißladen, Scheißwetter.
"Scheißdeutsche" also, nicht "Scheiß-Deutsche". Nicht durchkoppeln, kein Bindestrich! Was zusammengehört, soll auch zusammengeschrieben werden.

Weiter bei Spon: „Nun hat nicht jeder, der irgendwo ein Graffito an die Wand sprüht, immer einen Duden zur Hand. Und selbst, wenn: Das Wort "Scheißdeutscher" hätte er darin nicht gefunden. Und selbst, wenn: Es bliebe immer noch die Frage, wie man es richtig dekliniert und wie die Mehrzahl lautet. … Das Elend beginnt schon im Singular. Ein Deutscher fliegt nach Afrika. Dort ist er "der Deutsche". Wo ist plötzlich das "r" abgeblieben? Haben es die afrikanischen Zöllner konfisziert? Nein - der Deutsche hat es sich selbst abgeschnitten, beim Wechsel vom unbestimmten ("ein") zum bestimmten ("der") Substantiv... Wer hätte nicht schon mal gestutzt und sich ratlos am Kopf gekratzt bei dem Versuch, die Deutschen korrekt zu beugen?“

"Ein Däne bleibt Däne, auch wenn es "der Däne" heißt, und ein Franzose bleibt Franzose, auch wenn man von ihm als "der Franzose" spricht. Aber der Deutsche beansprucht zwei Formen im Singular.
Das liegt daran, dass er im Unterschied zu den Herren aller anderen Länder aus einem Adjektiv entstanden ist. Nicht aus Erde wie Adam, nicht aus Lehm wie der Golem, und nicht aus Holz wie Pinocchio, sondern aus einem kleinen Eigenschaftswort. So wie ein Blinder der Blinde heißt, weil er blind ist, und ein Alter der Alte, weil er alt ist, so heißt ein Deutscher der Deutsche, weil er deutsch ist. Während andere Völker nach ihrem Land benannt sind, handelt es sich beim Deutschen um ein substantiviertes Adjektiv. ... Auch die weibliche Form geht auf ein Adjektiv zurück und wird daher wie ein Adjektiv dekliniert."

Und daher ist "der Scheißdeutsche", bzw. "ein Scheißdeutscher" ja auch nicht scheiße, weil er aus Deutschland kommt, sondern weil er deutsch ist, also bestimmte Eigenschaften hat. Will man also einen Deutschen nicht deshalb beleidigen, weil er so deutsch ist, sondern weil er zu Deutschland gehört, und man den Zusammenhang mit der Geschichte dieses Landes herausstellen möchte, dann wird es schon verdammt schwierig.

"Im Plural wird es nicht besser. Was - mit bestimmtem Artikel - "für die Deutschen" gilt, das gilt - unbestimmt - "für Deutsche". Steht vor den Deutschen gar ein Pronomen oder ein Attribut, ist die Verwirrung komplett. Heißt es nun "wir Deutsche" oder "wir Deutschen"? Besteht dieses Problem nur für "einige Deutsche", oder besteht es für "alle Deutschen"?"

Und so wird bei Spon resümiert: "Das Sprühwerk an der Wand bleibt trotzdem falsch. Selbst wenn man "Scheiße" in "Scheiß" verwandelte, das defekte "sch" reparierte und mittels Trompe-l'œil-Technik die Illusion von Zusammenschreibung erzeugte, so wäre da immer noch die störende Endung. Man müsste folglich entweder das "n" übertünchen - oder aber ein "Ihr" davorsetzen, dann würde es wieder richtig."
Sogar sehr richtig.

Freitag, Januar 18, 2008

Wo steckt Bin Laden II ?
Ergänzend zu dem Suchbild nun diese Nachricht: Osamas Sohn wurde entdeckt! Und zwar HIER in der RP.
Und so sieht er aus:

via HotActionNews

Juchhu in Jucu
Ich bin ja grundsätzlich kein Freund von Arbeitsplätzen. Je mehr abgebaut werden, desto besser. 2.300 Menschen in Bochum haben künftig mehr Zeit, sich sinnvolleren Dingen zu widmen, statt immer neue Handys mit integrierten Navigationsgeräten und Kinder-Ortungssystemen zusammen zu schrauben. Hat man keinen Arbeitsplatz ist das Problem ja nicht, dass man keinen hat, sondern, dass man einen braucht. Dort sollte also auch die Lösung ansetzen.


Doch auch, wer der altmodischen Meinung ist, Arbeitsplätze seien eine gute Sache, sollte sich über die Nokia-Schließung in Bochum freuen: Denn am neuen Standort im viel bedürftigeren Rumänien wird nun die Entstehung von rund 7.500 neuen Arbeitsplätzen in dem und rund um das Werk erwartet, manche rechnen sogar mit bis zu 15.000 neuen Arbeitsplätzen in der Region.

"Seid doch nicht so kleinlich", sagt der Bürgermeister des kleinen, sich an der Durchgangsstraße E 567 entlang ziehenden rumänischen Dorfes Jucu, Ioan Senasi zu den Deutschen. "Gebt uns auch mal eine Chance." Der Westen habe immer gesagt, dass Konkurrenz etwas Gutes sei. "Jetzt haben halt mal wir gewonnen."

„Aber die bekommen dort Hungerlöhne, werden übel ausgebeutet“, wirft da jemand ein? Sag ich doch: Arbeitsplätze sind scheiße.

Donnerstag, Januar 17, 2008

Wo steckt Bin Laden?
Rätselspaß für Jung und Alt: Wer findet Osama?
So viel sei verraten: Bin Ladens sind das hier alles auf dem Foto, das in den 70er Jahren in Schweden entstand, aber nur einer ist Osama.
Dem Gewinner winken 25 Millionen bis 50 Millionen Dollar. Also es lohnt sich!


Arbeit macht brav
Besserungsarbeitslager in Sibirien. Respekt Herrn Koch, darauf ist noch niemand gekommen... oder doch?

Montag, Januar 14, 2008

Love is in the air


Prima, jetzt kann Naomi Campbell den Führer ja mal in die Kabbala einweisen. Das wird lustig.

Mittwoch, Januar 09, 2008

Mah Na Mah Na!
35 Jahre Sesamstraße

Menschenhasser in Mülltonnen, Ghetto-Ästhetik und Pornofilm-Soundtracks als Kinderlieder: Als vor 35 Jahren die deutsche Version der Sesamstraße startete, waren Eltern und Pädagogen schockiert. Heute kämpft der TV-Klassiker gegen das Vergessen.“

So beginnt ein Zeitzeugenbericht bei Spiegel-Online. Und ganz falsch ist das nicht. Schwarze, Monster, sozial unterprivilegierte Kinder, eine „verdächtige Männer-WG, in der zusammen gebadet wird“ – das war für die deutschen siebziger Jahre schon eine Zumutung, und ganz schön viel American Style. Ich gehörte zu den Kindern, die man dankenswerter Weise jeden Tag im Kindergarten vor den Fernseher setzte, damit wir brav Sesamstraße guckten. Und: Ich konnte schon lesen, bevor ich in die Schule kam. Dank der Sesamstraße.

Neu war mir, dass der größte Sesamstraßen-Hit aller Zeiten - nein nicht „I love Trash“ und auch nicht Ernies Quietsche-Entchen-Song und auch nicht dieser schöne - sondern „Mah Na Mah Na“, 1968 ursprünglich für den Softporno "Schweden - Hölle oder Paradies" geschrieben und vom legendären Synthesizer-Disko-Pionier Giorgio Moroder gesungen wurde. Hier das flotte Original.

Dazu passt vielleicht diese sehr gelungene Parodie auf das weltberühmte Broadway-Musical „Avenue Q“:



In diesem Sinne,
herzlichen Glückwunsch, Kermit, Ernie, Bert und Oscar!
Thank you for education!
Sesamstraße statt Jugendstraflager und Boot Camps!

Mittwoch, Januar 02, 2008

Demokratie, die sich sehen lassen kann
Zu den Primaries, den Vorwahlen zur amerikanischen Präsidentschaftswahl wird jetzt viel geschrieben, dabei kann man auch einfach gucken und hören:



Mehr hier