Donnerstag, August 28, 2008

Offene See
Eine Seefahrt, die ist lustig. Vor allem wenn das Schiff »SS Free Gaza« heißt, da vergeht nicht einmal der Holocaustüberlebenden an Bord die gute Laune. Am vergangenen Samstag legten zwei Boote einer kalifornischen Organisation im Hafen von Gaza an. 45 pro-palästinensische Aktivisten brachten eine Kiste mit 200 Hörgeräten mit und rühmten sich, mit ihrer Bootstour »die Blockade Gazas« durchbrochen zu haben. Ein Angebot des israelischen Außenministeriums, die Hörgeräte auf dem Landweg über einen der drei offenen Grenzübergänge nach Gaza zu bringen, hatten die Friedens-Skipper zuvor abgelehnt. Am Schiff war ein Transparent mit der Aufschrift »End Occupation« angebracht. Das wird die am Ufer wartenden und jubelnden Palästinenser vermutlich irritiert haben, denn sie zumindest dürften vom Abzug Israels aus Gaza 2005 schon gehört haben. Aber das kann doch einen Seemann nicht erschüttern. Al-Jazeera übertrug die Landung bei schwachem Wellengang live. Auf der Kampagnenwebsite illustrierte man das Ganze mit einem Cartoon von Carlos Latuff, der 2006 den zweiten Platz bei Ahmadinejads Karikaturenwettbewerb für Holocaustleugner gewonnen hatte. Nun müssen sich die humanitären Retter in Gaza nur noch mit Lebensmitteln eindecken, bevor sie wieder die Rückreise antreten können. Ihre Ankunft in Zypern wird dann aber wohl nicht live übertragen.

Mit einer anderen »symbolischen Geste« war man in Palästina jedoch nicht ganz zufrieden. Dass Israel am Montag 198 palästinensische Häftlinge freigelassen hatte, sei eindeutig zu wenig, kritisierte die Fatah, 10 000 Amnestien müsse es geben. Die Hamas im Gaza-Streifen fühlte sich gar »diskriminiert«, weil keine Hamas-Leute unter den Freigelassenen waren. Aber dafür haben sie in Gaza ja jetzt 200 Hörgeräte.

Sonntag, August 24, 2008

TV-Notizen
Wegen seiner Anti-Irakkriegs-Protesthymne „Not in my Name“ gilt TV Smith vielleicht einigen als etwas naiv-gutmenschlicher Hippie. Dennoch: Er ist eine der ganz großen - und noch lebenden und schwer aktiven - Punk-Legenden, und die Power und Leidenschaft, die er bei Konzerten ausstrahlt, ist wahnsinnig toll und schwer sympathisch. Schade, dass viele von ihm, bzw. damals den The Adverts, nur den Hit „Gary Gilmore's Eyes“ kennen. Im Oktober tourt TV Smith mal wieder durch Deutschland, ich kann ihn live nur empfehlen, seit Mai gibt es offenbar eine neue, etwas folkige Platte ("In The Arms Of My Enemy") von ihm.

Only One Flavour



Auch schön: It’s expensive being poor
Aber wie kam ich jetzt eigentlich auf TV Smith? Ach so, deswegen:

Not A Bad Day

Samstag, August 23, 2008

Kommtn_Mann_zum_Arzt
Die Comicstrips der Jungle World sind definitiv nicht nur gezeichnete Witze. Sondern auch Kunst. Das kann man nun in der Ausstellung "Junk Word" bei Neurotitan sehen, die wirklich sehr schön geworden ist,

hier ein paar Eindrücke.

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Donnerstag, August 21, 2008

Junk Word
Die Comicstrips der Wochenzeitung Jungle World

Ausstellung in Berlin, 22.08. – 13.09.2008.

Vernissage am Freitag, den 22.08.2008 um 20.00 Uhr

mit Comics von 18 Metzger ("Totes Meer"), Digirev ("Zuhause während der digitalen Revolution"), Leo Leowald ("Zwarwald"), FIL (Mädchenworld), Andreas Michalke ("Bigbeatland"), Minou Zaribaf ("Rockrätseln") und Oliver Naatz (Lilli & Poldi)



Seit bereits über 10 Jahren bietet die Wochenzeitung Jungle World auf ihrer Comicseite, der "Junk Word", Comiczeichnern eine Plattform. Die sehr unterschiedlichen Comics treffen dort auf begeisterte Leserinnen und Leser, sind aber auch nicht immer ganz unumstritten. Vom 23. August bis zum 13. September präsentieren sieben Zeichnerinnen und Zeichner, die hier regelmäßig ihre Strips veröffentlichen, erstmalig ihre Arbeiten in einer großen Ausstellung in der Galerie Neurotitan.

Ort: neurotitan shop & gallery im Haus Schwarzenberg, Rosenthalerstraße 39, 10178 Berlin

Montag, August 18, 2008

Muslim Grzimek -
oder ein Platz für Tiere Vol. II
Nachtrag zu meiner Besprechung des Films "Animals in Love", wo ich die unglaubliche Vielfalt des Sexualverhaltens bei Tieren beschrieb und so argumentierte, dass Mensch-Tier-Vergleiche und der Begriff der "Natürlichkeit" von Verhalten absurd sind. Jetzt erst sah ich, dass sich auch Sheik Jassem Al-Mutawa bereits 2004 im irakischen Fernsehen zum Thema geäußert hat, allerdings erklärt er (ich distanziere ich mich davon ausdrücklich!), dass im Gegenteil manche Tiere quasi vorbildliche Muslims seien und keinen Sex in der Öffentlichkeit praktizierten und Weibchen, die "fremd gehen", steinigen würden.

Diese Lektion in Sexualaufklärung will ich euch selbstverständlich nicht vorenthalten, hier:



Allerdings, liebe Kinder, muss ich dem Herrn Scheich heftigst widersprechen. Nicht nur ist sein Vergleich mit Affen pervers und Menschen verachtend auch stimmen seine Beobachtungen, die er im Internet gemacht haben will, nicht, bzw. lassen sich, was er ja auch einschränkend zugibt, definitiv nicht verallgemeinern. Dieses Walross jedenfalls genießt die Öffentlichkeit ganz offensichtlich:

--- Achtung: only adult video! ---

Samstag, August 16, 2008

Madonna!
Herzlichen Glückwunsch zum 50.!

Mittwoch, August 13, 2008

Abbas besteht auf
keinen palästinensischen Staat

So eine Überraschung! Abbas hat den israelischen Friedensplan abgelehnt, denn der Palästinenserführer besteht, wie er erklärte, auf einen palästinensischen Staat in den Grenzen von 1967.
Ich bin nicht Ehud Olmert und es geht mich auch nix an, aber, wenn ich Olmert wäre, würde ich Herrn Abbas etwa so antworten:

Lieber Abu Mazen, mit Interesse habe ich vernommen, dass Sie gerne einen palästinensischen Staat in den Grenzen von 1967 hätten. Erneut habe ich daher alles mir zur Verfügung stehende Kartenmaterial gesichtet und empfehle Ihnen daher, aus Zuständigkeitsgründen künftig Ihre Verhandlungen mit der jordanischen und ägyptischen Regierung fortzusetzen. Mit freundlichen Grüßen, Ihr Ehud Olmert

Sonntag, August 10, 2008

Zwei palästinensische Zehen
„Es waren Bilder, die weltweit für Empörung sorgten“, schrieb Ulrike Putz im Spiegel und hatte damit sogar Recht. Es war ja auch empörend, was sie beschrieb: „Ein junger Palästinenser steht neben einem Militärjeep. Er hat die Hände hinter dem Rücken gefesselt, seine Augen sind verbunden. Unsicher tritt er auf der Stelle. Ein israelischer Soldat, etwa einen Meter entfernt, hält zögerlich sein Gewehr auf den Mann gerichtet. Ein Offizier scheint zu seinem Untergebenen zu sprechen, er schiebt den Gefangenen am ausgestrecktem Arm in die Schusslinie. Daraufhin zielt der Soldat, er schießt. Der 27jährige Ashraf Abu Rahma wird am Bein getroffen, die Kamera verreißt das ohnehin wackelige Bild. Kurz darauf sieht man, wie Abu Rahma am Boden liegt.“

Das Video von dem Übergriff des israelischen Soldaten wurde weltweit im Internet und auf allen Fernsehkanälen ausgestrahlt. Der Vorfall am 7. Juli in Nilin im Westjordanland löste nicht nur weltweit Empörung aus, sondern auch in Israel. In den Medien war es Thema Nummer Eins, ein Sprecher des Militärs erklärte: „Das ist ein schlimmer Vorfall, der allen unseren ethischen Werten widerspricht.“ Der Soldat, der geschossen hatte, wurde vorübergehend festgenommen, Ermittlungen wurden eingeleitet.
Der EU-Parlamentarier Emilio Menéndez del Valle von der spanischen PSOE stellte eine schriftliche Anfrage an den europäischen Rat. Unter eine Petition wurden weltweit 1.250 Unterschriften gesammelt. Und Ashraf Abu Rahma wurde zum Held, zum palästinensischen „Che Guevara“

Und nicht nur er. Auch Salaam Kanaan, “the 17-year old beautiful and quiet girl, who was recording the event that day”, also das Mädchen (Foto links), das das Video drehte, wurde von der Pali-Soli-Szene als Heldin gefeiert: “Since Sunday, both Ashraf and Salaam have become heroes for a while.”

Es gibt nichts zu beschönigen an diesem Vorfall, die verantwortlichen Soldaten gehören dafür verurteilt und Abu „Che“ Rahma ist von Herzen zu wünschen, dass die leichte Rötung und Prellung an seinem Zeh, die er von dem Schuss mit einem Gummimantelgeschoss davontrug, inzwischen zurückgegangen ist.

Bemerkenswert ist nur, dass nicht alle Fußverletzungen, weltweit Empörung, Anfragen an den europäischen Rat und Protestpetitionen auslösen. Dass kein „hübsches, ruhiges Mädchen“ zum Beispiel folgenden Vorfall gefilmt hat:

„Siad Abu Sameks Beine sind beide von den Zehen bis zur Leiste in dicke Verbände gewickelt. Er war einer der wenigen Fatah-Funktionäre, die noch in Gaza lebten. Die Hamas hat ihn unmittelbar nach der Explosion verhaftet. Vier Mal wurde ihm in die Beine geschossen, anschließend habe man Betonblöcke auf die Beine geworfen, um die Knochen zu zertrümmern.“ (Bericht aus der NZZ) Nun wird er in einem israelischen Krankenhaus versorgt.

Eine Unterschriftenliste gegen die Hamas wegen dieses Vorfalls ist im Internet nicht zu finden… In der Tagesschau kam’s auch nicht. Opfer Siad Abu Samek bringt’s mit seinen zertrümmerten Beinen auch nur auf einen einzigen Google-Treffer. Ashraf Abu Rahma mit seinem dicken Zeh auf 18.400. Und während Abu Rahma total beschäftigt ist, die ganzen Interview-Anfragen zu erledigen, hat Abu Samek nur einmal Besuch bekommen im Krankenhaus, von Silke Mertins von der NZZ. Ihr verdanken wir auch den einen Google-Treffer.


Bildquelle: Palestine Monitor

Samstag, August 09, 2008


Sexgeschichten
Ich könnts mir stundenlang anhören... Meine Kritik an "Animals in Love" gibts jetzt auch als Hörspiel.
Hier bei Radio Corax.

Donnerstag, August 07, 2008

Nein, du interessierst mich nicht,
Olympia, du alte Scheiße!
Meine 20 Gründe für den Boykott der
olympischen Sommerspiele findet ihr hier bei SportsWire.

Synchronschwimmen