Body Count & Kaffeesatz
Immer, wenn es knallt, sind sie gefragt: Terrorismusexperten. Es gibt da zwei Sorten: Die einen lesen im Kaffeesatz, andere kennen sich wirklich aus, weil sie zum Beispiel ihre Karriere als ARD-, BBC und n-tv-Experte mit der des Tourmanagers der Hamas zu verbinden wissen, oder sie müssen einfach Bescheid wissen, weil sie ja immerhin Leiter eines dubiosen Thinktanks sind.
Die Zeitschrift Phase 2 hat sich in ihrer aktuellen Ausgabe (lesen!) des Themas „Terrorismusanalyse“ angenommen. „Body Count“ ist der Titel. Klaus Thörner erklärt darin, „wie die europäische Politik den Terrorismus immer wieder belohnt hat“. Ben Andrews analysiert den „eliminatorischen Islamismus als Rätsel und Faszinosum“ und Selbstmordattentate als Spektakel eines Opferkults. Gerhard Scheit beschäftigt sich mit dem Terrorismusbegriff und der besonderen Authentizität jenes Terrors, der sich auf Volksgemeinschaft und Umma bezieht. Thomas Schmidinger konstatiert im War of/on Terror einen „Punktsieg für die Terroristen“. Bernhard Schmid zeichnet exemplarisch den Wandel der antikolonialen Befreiungsbewegung in Algerien und den wechselnden Einfluss der Islamisten nach. Und die Redaktion der Phase 2/Leipzig beschäftigt sich mit der Kulturalisierung des Politischen in der Integrationsdebatte.
Neben diesem Schwerpunkt gibt es noch viele andere Artikel, u.a. einen „abschließenden Beitrag zur Antifa-Debatte“ der Gruppe KP-Berlin, in dem es irgendwie um Kommunismus, Sportreporter und solche Dinge geht. Die Frage, wie ein nicht regressiver Antikapitalismus aussehen kann, wird zwar aufgeworfen, aber nicht beantwortet, weshalb wir mal hoffen wollen, dass dies nicht wirklich der abschließende Beitrag war…
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