Israel, Hizbollah und der Krieg
Die Veranstaltung der Jungle World gestern in Berlin war ziemlich gut. Der Saal voll, die Podiumsgäste - Eldad Beck, Ralph Ghadban und Sylke Tempel - sehr qualifiziert und interessant, und ich hab versucht die Sabine Christiansen zu machen – na gut, da üb ich noch… Fand es jedenfalls sehr angenehm und produktiv, dass es diesen Gesprächscharakter hatte, und nicht so eine übliche Konfrontations-Podiumsveranstaltung war, wo die die Referenten ihre Statements nacheinander vortragen.
Alles in allem waren die Podiumsgäste angesichts der aktuellen Situation in Nahost, ziemlich pessimistisch und der Satz „Noch nie war Israels Existenz so sehr bedroht wie jetzt“, stand ziemlich brutal im Raum, ohne dass ihm jemand widersprach. Die Rolle Irans kristallisierte sich immer wieder als Hauptproblem heraus, und alles in allem wurden mehr Fragen aufgeworfen, als Antworten gegeben – was aber die Stärke und nicht eine Schwäche der Debatte war und weshalb sie auch sehr offen geführt werden konnte.
Wer sich die Veranstaltung anhören möchte, und ich würde es sogar wirklich empfehlen, es gibt einen Online-Stream auf der Jungle-Homepage. Außerdem wird die gesamte Debatte am Sonntag auf Radio FSK gesendet, wohl zwischen 13 und 15 Uhr.
(Fotos: Stefan Rudnick)
8 Comments:
hi ben, merci!
leider gibt es recht wenig debatten zum deutschen bundeswehreinsatz im libanon in der linken, scheinen sich alle zu drücken, oder nur plattidtüden draufzuhaben, die platteste ist die von der historischen verantwortung deutschlands. na male sehen kann ja noch kommen.
ein ausführlicher bericht der veranstaltung befindet sich hier beim kollegen:
http://www.scrupeda.net/wordpress/2006/08/18/der-frieden-die-welt-und-die-grunen/
betrifft die "ähs": das klingt nicht nur unprofessionell, ich BIN unprofessionell, bezahlt werd ich fürs schreiben, nicht fürs reden...
aber ich geb mir trotzdem mühe, versprochen...
betrifft die "ähs": das klingt nicht nur unprofessionell, ich BIN unprofessionell, bezahlt werd ich fürs schreiben, nicht fürs reden...
aber ich geb mir trotzdem mühe, versprochen...
@ivo: krasser kommentar von a., hoffe du stehst da drüber, schliesslich sollte das ja ne disskusion sein, und keine propagandaveranstaltung einer südseeinsel - glaub ich kram demnäxt ma mein *gegen alles* t-shirt wieder raus...
ach leute, es war eben ein gespräch, und die podiumsgäste waren klug und sachlich genug, das auch so zu sehen und so zu führen, so dass ich mich ja nicht wirklich groß einbringen musste. blöde kommentare aus dem publikum lassen sich nun mal nicht vermeiden, es sei denn man will gesäuberte besinnungsabende organisieren, bei denen sich alle an den händen fassen und irgendwas hübsches nachbeten, was vorne posaunt wird, aber mit mir is sowas definitiv nich zu machen. dass jemand gefordert hat, auch über die besetzten gebiete zu reden, ist nicht antisemitisch und war zu dem zeitpunkt sogar eine vernünftige forderung, denn wer den zusammenhang nicht sieht zwischen hamas und hizbollah verkennt ein grundproblem, das habe ich ja auch gesagt, auch wenn man vermuten kann, dass der typ vielleicht antiisraelische motive für seine äußerung hatte. wir haben ja nicht über den typen diskutiert, sondern über ein topic.
auf die stachel-sache hat doch sylke tempel angemessen reagiert, ich fand, das reichte. dein freund-feind denken, amanda, ist schon eher belustigend. ich habe jedenfalls mit einigen leuten gesprochen, die mehr als "freunde" israels sind, und die es ganz gut fanden. daher bin eigentlich ganz gelassen. "freunde", die statt zu diskutieren und zu reden, nur parolen abrollen wollen, ich glaube, auf DIE kann israel derzeit mehr als verzichten...
übrigens, grade bei spiegel-online gesehn: interview mit ralph ghadban zu den "kofferbomern" (tolles wort):
http://www.spiegel.de/panorama/0,1518,433131,00.html
Obwohl mittlerweile eine volle Woche zu spät, will ich dennoch meine Meinung zur Veranstaltung nachtragen.
Habe mir gerade nämlich auch die letzte halbe Stunde der Diskussion angehört und fand sie sehr interessant.
Was die Reaktion auf den sonderbaren Einwurf, dass Israel ein Stachel in der arabischen Welt wäre, angeht, so fand ich die Situation gelungen gelöst. Schon deswegen, weil die Diskussion doch gut lief und weshalb sollte man sich die von einem solchen Spinner kaputt machen lassen?
Außerdem wundert es mich doch immer wieder, mit welcher Unbekümmertheit manche den Einsatz „anderer“ Mittel gegen Störer oder, wie in diesem Fall, Antiisraelis einfordern. Ich muss doch sagen, dass ich mich nicht wohl fühlen würde in einer Atmosphäre, in der ich Angst um meine Gesundheit haben müsste, nur weil meine Meinung eventuell anderen Leuten nicht passt. Nein, im Zweifelsfall nehm ich lieber das Geschwätz einiger Spinner in kauf, als eine Meinungsdiktatur zu errichten, die dann auch solche Diskussionsabende überflüssig werden lässt. Das ist mir die Redefreiheit dann doch wert.
Wie gesagt, ich fand es interessant und was die Moderation angeht, habe ich an ihr nichts Gravierendes auszusetzen.
Ich mein, natürlich merkt man, dass da kein "Hauptberuflicher" moderiert, aber sich da jetzt über irgendwelche Kleinigkeiten zu mokieren ist billig und vor allen ziemlich lächerlich.
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