Antideutsche Heißluft
Israel ist ein wunderschönes Land. Man sollte unbedingt einmal dahin fahren. Ja, man wird auch klüger dadurch. Hinsichtlich Israels jedenfalls und wahrscheinlich sogar hinsichtlich des Nahostkonflikts. Mehr allerdings sollte man sich nicht davon versprechen. Es sollen sogar schon Menschen als Antideutsche nach Israel gefahren und als Vegetarier zurückgekommen sein. Damit wäre ich schon fast beim Thema, aber eigentlich wollte ich ganz anders anfangen. Nämlich so:
Man stelle sich einmal vor, der antideutsche Globus hätte die Größe eines Tennisballs (was ja der Realität vielleicht sogar nahe kommt), jedenfalls, wenn wir nun Punkte darauf machen würden, hätte Leipzig die beachtlichen Ausmaße eines Zwei-Euro-Stücks. Stellen wir uns nun weiter vor, wir legten auf dieses eine Zehn-Cent-Münze, dann entspräche das etwa der Bedeutung der CEE IEH. Diese von mir normalerweise sehr geschätzte Zeitung hat sich nun zum wiederholten Mal eines im wahrsten Sinne des Wortes heißen Themas angenommen, des Klimawandels: Hier der Artikel.
Der Autor promoviert, wie wir erfahren, derzeit in Israel über mögliche Auswirkungen des Klimawandels auf aride Ökosysteme, und wenn es nicht Letzteres ist, das ihn zum Experten macht, dann muss es wohl Ersteres sein. Er spricht in antideutscher Offenheit eine drastische Wahrheit aus: „Klimawandel ist absolute Scheiße und gefährlich.“ Antideutsche Linke sollten sich schleunigst dazu verhalten, nämlich indem sie sich endlich hinter Al Gore in die Kolonnen des Mainstreams einreihen und über ein paar Klassiker nachdenken: „Energie sparen, mobil ohne Auto, vegetarisches Essen, Konsumbeschränkung oder ähnliches.“ Hier nun tendiere ich stark zum Letzteren.
Nachdem ich bereits in den 80er Jahren durch unermüdliches Engagement das Waldsterben gestoppt und den unmittelbar bevorstehenden Atomtod verhindert habe, hatte ich mich ja in den 90ern in Sachen Weltrettung etwas zurückgezogen. Doch siehe da, beim Ozonloch ging’s plötzlich auch ohne mich. Drum bin ich nun ganz zuversichtlich, dass jetzt, da die Antideutschen Tony Blair und Knut den Eisbären bei ihrem einsamen Kampf (ein Kampf ohne Gegner ist nun mal sehr einsam…) unterstützen wollen, auch die Sache mit dem Klima wieder ins Lot kommt. Puh, da haben wir ja noch mal Glück gehabt!
Shalom, Ivo
9 Comments:
so scheisse find ich den text gar nicht. man muss doch nicht gegen etwas sein, nur weil ein paar verpeilte dafür sind - was wär das denn für ne logik? (man kann zum beispiel auch gegen industrielle massentierhaltung sein, ohne petaistisch holocaustvergleiche (intern übrigens sehr umstritten, unsere peta-aktivistin hat sich heftig distanziert) heranzuziehen.)
das ist ja auch nicht meine logik. ich bin auch kein freund der industriellen massentierhaltung. aber das hat halt mit dem klima nix zu tun... und selbst wenn es irgendwie um drei ecken etwas damit zu hätte, wäre es trotzdem zwecklos, vegetarier zu werden. das sind scheinaktivitäten zur aufmunterung unseres gewissens. mehr nicht. und sowas erwarte ich von antideutschen eigentlich nicht... das ist meine logik. oder so meinte ichs jedenfalls....
ok, der text ist ganz gut, bis der autor anfängt individuelle handlungsempfehlungen zu geben. Da wirds echt etwas albern. (ich ernähre mich übrigens genetisch bedingt strickt antivegetarisch...)
Blöd ist nur, dass das mit dem klima nicht einfach mit "kapitalismus abschaffen, dann wird alles gut" erledigt ist - obwohl das mal ein anfang wär.
Eine der (mal wieder) etwas besseren sendungen des zdf-nachtstudios (http://www.zdf.de/ZDFde/inhalt/22/0,1872,5265398,00.html) gabs gestern dazu.
1. nein der text ist auch vorher schon blöd, aber in der tat, bei den handlungsempfehlungen zeigt sich das besonders drastisch.
(antivegetarisch? klingt interessant, bist du ein inuit?)
2. ob kapitalismus abschaffen eine alternative zum vegetarismus ist, wäre zu diskutieren. ich glaube es wäre nicht einmal ein erster schritt zum stopp der klimaerwärmung. denn ob plan- oder marktwirtschaft, irgendwie müssen wir ja heizen...
3. die sendung klingt spannend, habe ich aber leider verpasst. merkwürdig nur, das bei den leseempfehlungen auf der zdf-homepage das aktuelle buch des studiogastes prof. josef h. reichholf "eine kurze naturgeschichte des letzten jahrtausends" fehlt... da kann man ganz schön die wechselhafte klima- und damit verbunden die menschheits-geschichte unserer erde oder zumindest europas nachlesen.
bin kein inuit (zumindest nicht, das ich wüsste). mein körper entwickelt nur gegen fast alles pflanzliche merkwürdige abwehrreaktionen. von verbreiteten allergenen reaktionen bis hin zu brechreiz (bei hülsenfrüchten).
das buch vom reichholf hab ich mir auch schon dick vorgemerkt.
liebe anti-d's: hier hätte ich noch ein paar sehr schöne aktions-vorschläge von sheryl crow:
http://www.spiegel.de/panorama/leute/
0,1518,479064,00.html
Naja, weniger Tiere essen sollte man nicht wegen des Klimasa, das von mir aus noch ein bisschen schöner und wäremer werden könnte, sondern: weil es Lebewesen sind. Übrigens: ich habe nie das Waldsterben bekämpft (weil es das so nicht gab), ebenso nicht den Atomtod (weil ich stattdessen auch die Ölförderung oder den Gasverbrauch hätte stoppen wollen müssen) und schon gar nicht benutze ich Kondome (wegen "AIDS") oder andere Lästigkeiten, folglich halte ich auch das Klima aus.
Die "Autonomen" haben "Bauchgefühle", jetzt müssen die auch sogenannte "antideutschen" diagnostiziert werden.
Die CEE-IEH ist eine lesenswerte Zeitschrift, der Artikel, der da erwähnt wurde, ist am Rande auch zu bemerken. Aber geht es wirklich um das ominöse Klima? Welches Klima? Das der medienwirksamen Themen? Und wenn solch ein Doktorand sich über seine Ansichten auslässt, was ist daran "antideutsch"?
Ich halte die ganze Klimadiskussion für einen Hype, den im übrigen auch israelische Wissenschaftler anzweifeln. Und nicht nur die.
Nur, jetzt war halt mal kein "ordentlicher Winter" in Stalingrad, äh Deutschland, und fast alle fangen an zu heulen...
Danke für den link! Nachdem ich unzählige immergleiche antideutsche Kommentare zum Thema gelesen habe, war der link überraschend gut, und der einzige Beitrag, der nicht einfach ahnungslos oder gegen 95% der Klimaforscher (selbstverständlich ist auch die Mehrheit israelischer Wissenschaftler auf dem neuesten Stand der Wissenschaft und weiß also um menschenmitbestimmte Erwärmung, übrigens nicht erst seit dem Medienhype in Deutschland nach 20 Jahren Tiefschlaf) daher-ideologisierte. Ohne den link hätt ich den guten Text nicht gefunden, also danke!
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