Nazi-Bande in Israel zerschlagen
Ich hatte mich ja im März in einer Reportage ausführlich mit dem Phänomen Neonazis in Israel beschäftigt. Es betrifft vor allem junge Einwanderer aus der ehemaligen Sowjetunion. Die Existenz von Neonazis im eigenen Land anzuerkennen, damit tat sich die israelische Öffentlichkeit lange Zeit verständlicherweise schwer. Die Haaretz berichtet seit einem halben Jahr jedoch kontinuierlich über das Problem.
Nun hat die israelische Polizei gehandelt und eine Nazi-Gang in Petah Tikva zerschlagen. Acht Festnahmen. Die Mitglieder der Gruppe werden beschuldigt, mindestens 15 Angriffe auf ausländische Arbeiter, Orthodoxe und Homosexuelle ausgeführt zu haben. Der Anführer der Truppe war schon vorher festgenommen worden.
Jetzt wird auch in der Öffentlichkeit heftig diskutiert. Etwa darüber, ob man das liberale Einwanderungsrecht verschärfen und die verhafteten – größten Teils übrigens geständigen - Neonazis nach ihrer eventuellen Haftzeit ausweisen und ihnen die Staatsbürgerschaft aberkennen sollte. Die Knesset wird sich nach der Sommerpause damit beschäftigen. Da es in Israel keine Gesetze gibt, die Nazi-Propaganda verbieten, ist die juristische Verfolgung erschwert. Ministerpräsident Olmert erklärte, die Gesellschaft habe vor allem bei der Erziehung versagt.
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