Gleichwie: Der Spiegel spinnt...

Hannes Stein hat den Artikel schon ordentlich eingetütet. Drum erspar ich mir die Details. Nur noch ein Blick auf die Bebilderung (siehe oben). Zwei Gemälde aus dem 19. Jahrhundert (einmal „jüdischer Angriff auf Jericho“ und einmal „christliche Kreuzritter“), und dazwischen ein Foto dreier islamistischer Selbstmordattentäter-Darsteller. Bildunterzeile: „Religiöse Gewalt“. Die naheliegende Beobachtung, dass GLEICHWIE die Geschichte vor 2500 Jahren nun genau war, zwei dieser Bilder Ereignisse aus Urzeiten zeigen, und eines ein aktuelles Foto ist, gibt dem Spiegel offenbar nicht zu denken.
Mir schon. Nachdem der Spiegel in den letzten Wochen schon ausgerechnet den Deutschen das Töten beibringen und die Bürger vor dem Angriff der Killerheuschrecken warnen wollte, kriege ich langsam Angst vor der Entwicklung des „Deutschen Nachrichten-Magazins“. Irgendwann reichts mal, lieber Spiegel. Ich versteh ja, dass man zu Weihnachten mit einem Religionsthema aufmachen will. Aber wenn man nur einen Autoren hat, der vor allem ein Buch, das er grade gelesen hat, zitiert und dies dann Telegrammartig zusammenschustert, dann hat das mit seriösem Journalismus wirklich nichts zu tun… Ich sag einfach mal, ganz naiv empört: Pfui!
3 Comments:
na dann happy weihnachten... und guten rutsch...
also eigentlich fand ich an dem artikel nur erstaunlich, dass es dem autor nicht gelungen ist, die bei dieser schmiere sonst unterdessen unvermeidlich gewordene "deutschland, war schon immer opfer"-litanei unterzubringen.
das musste dann wohl in einem getrennten artikel passieren...
erstaunlich.
auch von mir guten rutsch und mal wieder danke fuer ein jahr planetenspringen...
"...ganzen theologisch-historischen Schmonzes ..."
Ich glaube, da liegt eine grobe Unterschätzung vor. Die kruden Spekulationen sind nicht bloßer antisemitischer Schmuck, sondern Kern des ganzen Artikels. Schließlich bewegt sich der Spiegel-Autor damit in einer wichtigen Traditionslinie, die von Linken und Liberalen in der Regel unterschätzt wird, weil sie von Religion keine Ahnung haben. Oft sind es aber gerade vermeintliche Atheisten, in deren Hinterkopf die antisemtischen Zwangsvorstellungen vom alttestamentarischen Rachgott und der jüdischen Gesetzlichkeit herumspuken: Die vulgäre Religionskritik der Aufklärung (ala Voltaire) und der liberale (später sozialistische) Antiklerikalismus des 19. haben Jahrhunderts haben diese Topoi später quasi säkularisiert und die jüdischen Gottesmörder in jüdische Gotteserfinder verwandelt.
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