Dienstag, Februar 19, 2008

Anecken mit Mauern
Mauern sind böse. Das will der Künstler Kai Wiedenhöfer angeblich mit seiner geplanten Ausstellung an den Resten der Berliner Mauer sagen, bei der er Bilder des israelischen Schutzwalls aufhängen möchte.

Aber geht es wirklich so allgemein nur um Mauern an sich? Ja, sagt er im ersten Teil eines Interviews in der heutigen taz:

Mit Ihrer Ausstellung setzen Sie beide Grenzanlagen gleich, sagen Kritiker. Dabei waren die Gründe für ihren Bau ganz unterschiedlich.

Ich bringe die Mauern in ein Verhältnis zueinander, ich will sie nicht gleichsetzen. Solche Dinge sind nie deckungsgleich. Aber der Geist, der dahintersteht, der ähnelt sich.

Die DDR war eine Diktatur, Israel ist eine Demokratie.

Mir geht es nicht um die beiden Staaten, sondern um das Prinzip des Mauerbaus. Wenn solch massive Grenzanlagen errichtet werden, funktioniert oft die Kommunikation nicht. Mauern sind ein Stein gewordener Beweis für die Unfähigkeit, sich zu verständigen. In Belfast reden Katholiken und Protestanten nicht miteinander. Im Nahen Osten sind es die Palästinenser und die Israelis. Man schottet sich ab. Das ist das Grundkonzept, das alle Mauern gemeinsam haben.

Sie schlagen dem Bezirk jetzt einen Kompromiss vor.

Wir könnten die Ausstellung durch Fotos von der Grenze in Belfast und zwischen den USA und Mexiko ergänzen. Dann würde das Projekt noch deutlicher auf das Wesen der Mauer abheben.
Der "Geist" hinter diesen beiden Mauern war also gleich? Ähem... Aber schön und gut, mal von dem ganzen Unsinn, der in diesen wenigen Sätzen steckt, abgesehen: Beliebige Mauern als Symbol für irgendwas, so gaaaaaanz allgemein, als Trennendes, als das Ding zwischen den Menschen, als ein "Wesen", nunja, nungut, als Künstler kann und darf man ja alle möglichen Geister und Wesen thematisieren, darüber möchte ich kein Urteil fällen.

Dann aber geht das Interview weiter und das ganze schöne Gerede von eben erweist sich schon wieder als hinfällig:
Es gibt im Bezirk eben die Angst, anzuecken. Kritik an israelischer Politik ist in Deutschland nach wie vor ein schwieriges Thema. Das ist stark zu spüren. (…) Die Ausstellung soll ein Funke sein, um eine Debatte zu entfachen.
Aha, eine Debatte um die Grenze in Belfast? Nein, er sagt ganz offen, worum es geht: „Kritik an israelischer Politik“. Da hätte sich der Mann doch dieses ganze dummdämliche Kunstgeschwafel drumherum einfach sparen können, finde ich. Hmm, naja, dann wärs wohl keine Kunst...