Mein schönstes Massaker
Einer meiner absoluten Lieblingsfilme ist der schon recht betagte Rossellini-Film "Stromboli" (1949). Nicht nur, weil es erstens ein grandioser Film ist. Zweitens war ich schon zweimal auf Stromboli und bin total begeistert von dieser fantastischen Insel und diesem wirklich sehr aktiven Vulkan, dem man vom Kraterrand aus direkt in seinen Feuerschlund blicken kann. Wenn man nachts dort oben sitzt, unter dem Sternenzelt, und alle 15 oder 20 Minuten ein Lavastoß in die Luft geschossen wird, weiß man, was es heißt, sich zwischen Himmel und Hölle zu befinden.
Ich mag den Film aber auch, drittens, weil die Eröffnungsszene eine Mattanza dokumentiert, wie sie in Italien nur noch sehr selten vorkommt. Bei diesem traditionellen Thunfischfang auf offener See werden die Thunfische in eine Falle aus Netzen geschleust und dann von Fischern eigenhändig mit Harpunen aus dem Wasser gezogen. Eine gefährliche Arbeit, weil die Flossen dieser riesigen, wild zappelnden Tiere messerscharf sind.
Ich selbst habe, genau so wie Ingrid Bergman hier in diesem Film, eine solche Mattanza (italienisch für "Massaker") mal hautnah miterlebt, allerdings auf der Insel Favignana, nicht auf Stromboli. Es war wirklich spektakulär und eindrucksvoll. Und wahrlich ein Massaker, sehr blutig. Wenn die Netze immer enger gezogen werden, zappeln die Thunfische um ihr Leben, die Kähne wackeln wie verrückt, das Wasser spritzt wild. Wenn nur noch wenige Thunfische übrig sind, springen Fischer dazwischen ins Wasser und tragen wirklich einen Kampf Mann gegen Fisch aus.
Hmm, ich weiß auch nicht warum, aber ich bin heute so archaisch... oder ist das noch existentialistisch? Na, schaut euch das mal an:
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