Donnerstag, August 30, 2007

Reklame
Ich erlaube mir, an dieser Stelle auf zwei heute in der Jungle World erschienene Artikel von mir aufmerksam zu machen.

Der erste beschäftigt sich mit Antifa-Perspektiven nach Mügeln und der geplanten Nazi-Demo am 1. September in Dortmund. Warum Antifaschismus endlich den Schwur von Buchenwald ernst nehmen sollte, und es sich dabei keineswegs um: „Nie wieder Krieg! Nie Faschismus!“ handelt.

Der zweite handelt vom drohenden Verbot des Zaubersalbeis durch die Bundesregierung.

Sonntag, August 26, 2007

Frieden mit den Mullahs?
Vormerken, hingehen!

MIDEAST FREEDOM FORUM BERLIN
PODIUMSDISKUSSION: Europas Kollaboration mit dem iranischen Regime.

Am 3. September 2oo7, 19.oo Uhr, im Gemeindehaus der Jüdischen Gemeinde zu Berlin, Fasanenstraße 79/80, 10623 Berlin. Einlass ab 18.00 Uhr.

Mit:
Nasrin Amirsedghi, Publizistin, exil-iranische Opposition

Kambiz Rousta, Politologe, exil-iranische Opposition

Henryk M. Broder, Journalist und Autor, u.a. »Hurra, wir kapitulieren!«

Richard Herzinger, Journalist (Die Welt, Welt am Sonntag)

Thomas von der Osten-Sacken, Geschäftsführer der im Nahen Osten tätigen Hilfsorganisation Wadi e.V.

Moderation: Alex Feuerherdt, freier Journalist und Autor

Samstag, August 25, 2007

Berlin – Teheran:
Nur ein Steinwurf entfernt
Zwei Meldungen.

Ein Berliner Gericht hat die Abschiebung der 31jährigen lesbischen Iranerin Jasmin K. beschlossen, obwohl diese von einem iranischen Gericht in Abwesenheit wegen Homosexualität zum Tode verurteilt worden war, was ihre Anwältin dem Gericht beweisen konnte... Im Iran erwartet sie nun die Steinigung… (weiterlesen)

Und passend dazu:
Parallel zu einer neuen Moralkampagne des Regimes, die sich u.a. massiv gegen Frauen richten, die die Bekleidungsvorschriften etwas lockerer handhaben, häufen sich die Zahlen der Hinrichtungen... (weiterlesen)

Dienstag, August 21, 2007

Good News: Ich muss nicht in den Knast
Ich weiß nicht, wie es Euch geht, aber das Leben ist ja manchmal arg pfui. Schön also, wenn es auch mal richtig gute Nachrichten gibt. Vor allem, wenn es um 250.000 Euro geht, da will man doch lieber gewinnen als verlieren, vor Gericht, meine ich. Und das ist mir und der Jungle World vor ein paar Wochen gelungen. Man kann auch sagen, unserem sehr geschätzten Anwalt. Die Band "Der Blutharsch" wollte von mir nicht als "Neonazi-Band" bezeichnet werden und eine Unterlassungserklärung unterzeichnet haben oder andernfalls wollte sie bei Wiederholung schlappe 250.000 Euro überwiesen bekommen. Auch eine Ordnungshaft von sechs Monaten (für mich!) schien der Band angemessen. Mir und der Jungle World schienen hingegen weder das eine noch das andre akzeptabel, außerdem hatte ich die Kohle grade nicht auf Tasche und sechs Monate hätten mir die Kollegen auch niemals frei gegeben. So landete die Sache also vor Gericht. Hier ein Artikel dazu aus der Donnerstag erscheinenden Jungle World:

Kritik ja, Schmähung nein
Die österreichische Band »Der Blutharsch« will nicht als »Neonazi-Band« bezeichnet werden und strengte deshalb ein Verfahren gegen die Jungle World an. Das Gericht folgte jedoch der Argumentation der Zeitung. von emil kipling

Der tiefste Punkt der Pfalz (87,3 m) befindet sich nur wenige hundert Meter vom Rhein entfernt auf einem Kartoffelacker in der Ortschaft Frankenthal. Diese geographische Sehenswürdigkeit war es allerdings nicht, was den Rechtsanwalt der Jungle World und ihren Geschäftsführer veranlasste, am 3. Juli eine Reise in die süddeutsche Provinz zu unternehmen.
Anlass war vielmehr ein in Frankenthal stattfindendes Gerichtsverfahren, das die österreichische Band »Der Blutharsch« gegen den Verlag und den Autor Ivo Bozic angestrengt hatte. Letztgenannter hatte in einer Reportage über Nazis in Israel (Jungle World 13/07) die umstrittene Band, deren geplanter Auftritt in Tel Aviv 2004 im letzten Moment abgesagt worden war, als »Neonazi-Band« bezeichnet. Dagegen hatte die Band bzw. ihr einziges öffentlich bekanntes und ständiges Mitglied, Albin Julius, die Abgabe einer Unterlassungserklärung gefordert, was von Verlag und Autor jedoch verweigert wurde.

Albin hatte geltend gemacht, dass er sich seit Jahren immer wieder von dem Vorwurf, extremes Gedankengut zu verbreiten, öffentlich distanziert habe. Bei der Gruppe handle es sich um ein »unpolitisches Projekt«, dessen Musik sich inhaltlich »mit dem frühen 20. Jahrhundert und dementsprechend auch mit beiden Weltkriegen, welche diese Epoche überschatteten«, beschäftige. Die Jungle World blieb bei ihrem Standpunkt. Rechtsanwalt Thomas Moritz argumentierte, dass weder von einer Schmähkritik die Rede sein könne, noch sei die Distanzierung der Band von der rechten Szene angesichts ihrer Selbstdarstellung glaubwürdig.

Das inzwischen rechtskräftig gewordene Urteil hat dieser Argumentation nun in allen Punkten Recht gegeben. Die Band als »Neonazi-Band« zu bezeichnen, sei ein von der Meinungsfreiheit geschütztes Werturteil. Dem Autor wird bestätigt, dass man ihm weder eine Verletzung der presserechtlichen Sorgfaltspflicht noch eine Verletzung der Recherchepflicht unterstellen könne. Außerdem, heißt es im Urteil, »drängt sich für jeden unbedarften Beobachter aufgrund des gesamten Auftretens und Verhaltens der Band ›Der Blutharsch‹ der Verdacht auf, es handele sich um eine Band aus diesem Milieu«. Die Richter verweisen unter anderem auf die Auftritte der Band in »national-sozialistisch kodierten Uniformen unter Verwendung von Zeichen aus dieser Zeit«. Die Musiker standen mit Scheitel, schwarzer Krawatte und weißen Hemden auf der Bühne. In den neunziger Jahren war die »Sig-Rune« (Bild) das Logo der Band, später das Eiserne Kreuz. »Wer sich so nach außen in eine bestimmte politische Richtung präsentiert (…), muss sich einer kritischen und polemischen Würdigung seines öffentlichen Wirkens stellen«, heißt es im Urteil.

Die Musik der Band »Der Blutharsch« wird bei Wikipedia als »Military Pop« bezeichnet, »eine Mischung aus Fragmenten von alten Märschen, Neofolk-Elementen, Industrial-Anleihen und elektronischen Samples«. Albin Julius hat in der Vergangenheit mit der ebenfalls politisch umstrittenen Band »Death in June« kooperiert, sein eigenes Label nennt sich: »Wir kapitulieren niemals!«. Antifaschistische Gruppen haben immer wieder gegen Auftritte der Band protestiert, die Kampagne »Turn it Down!«, die sich gegen Rechtsrock engagiert, hat sich ebenfalls ausführlich mit der Band beschäftigt.

Die Richter schreiben nun in ihrem Urteil: »Das Gericht selbst hat im Internet unter Google recherchiert und ist zu den gleichen Erkenntnissen gelangt wie die Verfügungsbeklagten (die Jungle World, d. A.)«. Der Jungle-World-Autor legt jedoch Wert darauf, seine Erkenntnisse nicht allein auf Google zu stützen.
_________

So weit der Artikel. Mein persönlicher Dank geht an den Anwalt, unsere mutige Geschäftsführung und an unseren emsigen Praktikanten und die Kollegen und Antifas, die uns bei der Recherche unterstützt haben!

Bildquelle

Montag, August 20, 2007

Zur Genügung meiner Chronistenpflicht
einfach 2 Links:

Nach der Tassensache kam es dann zum nächsten Eklat beim Revierderby, ich sach nur Lüdenscheid ...

Und so war es bei der Mahnwache vorm Kaufhof

Freitag, August 17, 2007



Erster Derby-Eklat
Skandal! Heute in der Redaktionsküche eine BVB-Tasse entdeckt. Krass. Und keiner will’s gewesen sein. Da trink ich ja lieber noch aus der jungen-Welt-Tasse…

Donnerstag, August 16, 2007

Deutsche! Wehrt Euch!
Deutsche lieben ja Mahnwachen (siehe Bild), da kann man herrlich auf der Straße herumstehen quasi als Menschgewordener moralischer Zeigefinger. Am Samstag kann man sich in Berlin dazu stellen, welche Schilder mitzubringen sind, zeigt das Foto anschaulich.
Empfohlene Gegenaktivitäten: Kaufen, kaufen kaufen!

Mittwoch, August 15, 2007

Nie wieder Kreisliga B!
Unbedingt lesen: Groteske um TuS Makkabi Berlin - auf Lizas Welt!!!

.

Dienstag, August 14, 2007

Zeit für Experimente
Die Videokünstlerin und Autorin der Jungle World Felice Naomi Wonnenberg aus Tel Aviv zeigt am Samstag in Berlin ihre Videos und Kurzfilme. Wer’s experimentell mag, sollte sich das ansehen! Hier die Pressemitteilung:

Video Art and Experimental Films by Felice Naomi Wonnenberg at Lichtblick, Kastanienallee 77, Berlin Sat 18 Aug 07, 22:00 (the artist is present)

Felice Naomi Wonnenberg's video work is a unique, sometimes surrealist collage inspired by Jewish thought and political and gender issues. It combines in an intriguing manner Middle-Eastern reality with European cinematographic aesthtics. The Tel Aviv and Berlin based artist has been showing her video works and experimental films internationally since 1998, among others in the MoMA Museum of Modern Art New York (2007), The Israel Museum Jerusalem (2007), the Jewish Film Festival Berlin and in Goethe Institutes worldwide. She was awarded the ARTE / 3Sat prize for artistic innovation, her work was repeatedly screened on 3SAT (German speaking art TV channel) and in over 30 international film festivals. In 2001 she graduated from the Masterclass of the Berlin Art Academy (HdK Berlin – UdK) (the highest degree in visual art in German art academies). She has been living and working in Israel and Berlin as an artist, art critic and in museums since 2005. Her experimental films are shot on 16mm film (a format launched in 1923, used by surrealist and dadaist artists and later in WW2) and she also works with digital video.

The following films will be shown:

Kvetshing (Complaining) to Gertrude Stein
Mini video, 1 min, 2007
A chat with the portrait of Gertrude Stein in the Metropolitan Museum New York about the economics of the art world.


Jewel Garden
Experimental documentary, Digital video, 9 min, 2006
Screened at the MoMA Museum of Modern Art, New York
Portrait of an 86-old 2nd-hand jewelry dealer on Berlin's shopping-mile Ku'damm. In an uncut 9 min. close-up shot, the camera glides over the glittering necklaces, war medals, Jewish Chanukah candlesticks, worn-out wedding rings and other broken dreams on sale. We never get to see the dealer, but we do hear him chat about his theories on love.

The Orient through Western Eyes
Video collage, 7 min, 2007
Video collage juxtaposing clips from early silent movies to modern fantasy blockbusters to show how the West has constructed its own image of "the Orient".

Cocoon
Video performance, 9 min, 2007
Some young men wander in the desert. In a cave they make the chance discovery of a giant cocoon with female content...

Weber C fracture
video installation, 5 min, 2007
A video installation about a time in hospital. Subjective views that the bedfast filmmaker shot from bed on wheels, using the bed on wheels as a dolly. And a performance in the hospital bed inspired by physiotherapy as well as Eadweard Muybrigde's chrono photography studies of movement sequencences of men and animals “Animals in Motion”.

A Turtle‘s Life in the Middle East
16 mm film and Super 8 black/white and color film, 10 min, 2003
An experimental documentary about fear after a terror attack and how to deal with it.

On the Edge of Swans
16 mm film and Super 8 black/white and color film, 12 min, 2000
In this non-linear film the male and the female are reconsidered visually, an oscillation between the sexes. Fighting swans on jet-black water with their slender beautiful necks remind us of Leda‘s seduction, yet also intimidate us by their aggressiveness. In a somber Garden of Eden we witness Eve‘s dialogue with the snake traps Eve in the first philosophical question ever: "Ma at ossa be gan eden?“ / „What do you do in paradise?“

Montag, August 13, 2007

Zum Schießen
Dass genau einen Tag vor dem 46. Jahrestag des Mauerbaus das Originaldokument des Schießbefehls (wieder)gefunden wurde, ist natürlich wirklich eine echte historische Sensation. Nun haben sich Wissenschaftler gemeldet, die Dokumente entdeckt haben wollen, die beweisen, dass tatsächlich eine Mauer existiert habe. Manche Historiker meinen sogar, es habe ein Gebilde namens „DDR“ auf deutschem Boden gegeben. Um diese These weiter zu erforschen, wird nun erwogen, in Berlin eine entsprechende Behörde einzurichten.

Donnerstag, August 09, 2007

Heuchlerische Kritik der Waffen
Mein Kommentar zur US-Politik im Mittlern Osten aus der aktuellen Jungle World:

Die neue US-Politik im Nahen Osten markiert das Ende des Demokratisierungsmodells und offenbart die Hilflosigkeit gegenüber dem Iran. Kommentar von Ivo Bozic

Am liebsten wäre es der deutschen Bundesregierung ebenso wie der parlamentarischen und außerparlamentarischen Linken offenbar, die USA würden ihre Außenpolitik vollständig einstellen. Dieser Eindruck drängt sich auf, wenn man die Reaktionen auf die geplanten Waffenlieferungen an verschiedene Staaten des Nahen Ostens verfolgt. Kritisierte man früher leidenschaftlich die Politik der Neocons, die mit der Unterstützung undemokratischer Regime brechen wollten und verschiedene Mächte nicht mehr gegeneinander ausspielen wollten, so schimpft man nun über die Rückkehr zur alten Realpolitik, die man sich doch so sehr herbeigewünscht hatte, als man noch gegen die Neocons wetterte.

Wenngleich die Motive dieser Kritik also recht fragwürdig sind, ist Kritik an der amerikanischen Außenpolitik allemal angebracht. Diese Realpolitik bedeutete in der Vergangenheit, die Contras gegen die nicaraguanischen Sandinisten aufzurüsten, die Mujahedin gegen die Sowjets, Saddam Hussein gegen den Iran, die Ayatollahs wiederum gegen den Irak – das Ergebnis dieser Politik war überall verheerend. Die gegenwärtige Situation im Irak mag zwar kurzfristig gedacht eine Konsequenz des Krieges von 2003 sein, ist aber langfristig gesehen auch eine Folge des Versuchs, die beiden Regime gegeneinander auszuspielen.

Jetzt also bedingungslose Waffenlieferungen unter anderem für die angeblich ach so moderaten arabischen Staaten Bahrain, Oman, Saudi-Arabien – lauter Regime, deren Rechtssysteme auf der Sharia beruhen. Für Frauen gibt es nicht die geringsten Freiheiten in Saudi-Arabien, im Land wütet ein wahhabitisch-islamistischer Tugendterror, das Existenzrecht Israels erkennt das Regime nicht an. Immer wieder wurden Verbindungen vom saudischen Königshaus zu jihadistischen Terrororganisationen bekannt.

Damit wird offensichtlich, was der Unterschied zur Neocon-Politik ist: War deren erklärtes Ziel eine Demokratisierung des Mittleren Ostens, kann davon nunmehr endgültig keine Rede mehr sein. Allein um die Einschränkung der Macht des Irans geht es jetzt. Das ist angesichts des Bedrohungspotenzials zwar auch dringend nötig, weshalb aus Israel eher positive Reaktionen zu dem Waffendeal kommen (und natürlich auch, weil die USA ihn Israel mit eigenen Waffenlieferungen schmackhaft gemacht haben). Doch die neue alte Strategie ist ein Vabanquespiel mit unberechenbaren Spätfolgen.

Sie ist zum einen ein Indiz dafür, dass die USA mittelfristig keinen Krieg gegen den Iran planen (15 Jahre sind für die Aufrüstung am Golf vorgesehen), vor allem aber ein Ausdruck der Hilflosigkeit amerikanischer Außenpolitik. Und sie zeigt, in welch komfortabler Situation der Iran sich befindet. Und das ist die Krux an der Kritik von deutschen und anderen europäischen Politikern. Wer wie die EU wichtigster Handelspartner des Iran ist und konsequente Wirtschaftssanktionen ablehnt, wer wie viele deutsche Linke und die Friedensbewegung die so genannte atomare Souveränität des Iran verteidigt, trägt materiell bzw. ideell Mitschuld an der Zwickmühle, in der die USA mit ihrer Nahost-Politik stecken, und an dem Fehlen von Handlungsalternativen gegenüber dem Mullah-Regime – und damit auch an dieser verheerenden Realpolitik.

Mittwoch, August 08, 2007

Call of the jungle
Ein Artikel über Anti-Germans und die Israel-solidarische Presselandschaft in Deutschland in der israelischen Tageszeitung Haaretz:

Letters from Berlin: The anti-anti-Zionists
The square in the former East Berlin named for Rosa Luxemburg, the Polish Jewish social revolutionary who was murdered by right-wing extremists in 1919, served as my introduction to the pro-Israel left in Germany. After moving to Berlin in 2002, I attended a May 1 demonstration at Rosa Luxemburg Square. There among maybe a thousand union members and other left-wing activists, I found myself pleasantly ambushed by a group of a dozen or more young people waving massive Israeli flags and buzzing around the demonstrators. This bizarre scene was a cause of cognitive dissonance: Was it possible for there to be left-wing, non-Jewish Germans who were also militant supporters of Israel?

The answer, apparently, is yes, as an astonishing thing has happened in the leftist political and intellectual culture of Germany. … weiterlesen ...

Montag, August 06, 2007



iz3w
needs you

Die iz3w steckt in der Klemme. Da ich das kenne, verweise ich gerne ausdrücklich auf die aktuelle Kampagne dieser immer lesenswerten Zeitschrift, die eine der wenigen linken internationalistischen Publikationen jenseits dumpfer Antiimp-Phrasen ist.

»Es gäbe ein Blutbad ohnegleichen«
Warum der irakische Kommunist Rashid Ghewielib die Forderung nach einem Sofortabzug der Besatzer für unverantwortlich hält

Interessantes Interview mit dem irakischen Kommunisten Rashid Ghewielib im Neuen Deutschland

Auszüge:

(...)Eine Differenzierung innerhalb des bewaffneten Widerstandes, den Sie als terroristisch bezeichnen, wollen Sie nicht machen?

Nein. Schon deshalb nicht, weil diese angeblichen Widerstandskämpfer selbst keinerlei Differenzierung bei ihrem wahllosen Töten vornehmen. Besatzer, Zivilisten, Frauen, Kinder – der Terror macht vor Niemandem Halt. Diesen Leuten geht es nicht im Geringsten um Irak oder um die Interessen des irakischen Volkes. Das Al-Qaida-Netz hat Irak als einen zentralen Austragungsort für seinen globalen Terrorkrieg erkoren. Und den früheren Saddam-Getreuen, den Exfunktionären der Baath-Partei sowie ähnlichen Nutznießern des gestürzten Regimes geht es nicht um das Ende der Besatzung, sondern um einen möglichst großen Anteil an der Macht und um die Sicherung neuer Pfründen.

Die IKP beteiligte sich bereits direkt nach der Invasion an dem von der Besatzungsmacht etablierten provisorischen Regierungsrat. Auch die jetzige Regierung ist wohl eher eine von Gnaden der Okkupanten, in der der Einfluss Ihrer Partei auf die Machtverhältnisse bestenfalls marginal ist. Ist Teilnahme für Sie alles?
(…) Inzwischen haben wir immerhin eine aus demokratischen Wahlen hervorgegangene Regierung. Die natürlich durch die Besatzungsorgane und -truppen in ihrem Handeln eingeschränkt ist. Allerdings, und das darf man nicht vergessen, ist diese Besatzung durch UNO-Beschlüsse legitimiert. Und was wäre denn die Alternative? Der Terror des sogenannten Widerstandes von Al Qaida und anderer Gewalttäter? (...)

Der UNO-Sicherheitsrat will das Mandat der USA-geführten Koalitionstruppen weiter verlängern. Und zwar auf Bitte der Regierung in Bagdad. Offenbar entspricht das auch der Position der IKP.

Natürlich sind wir dafür, dass die Besatzer eher heute als morgen das Land verlassen. Aber aufgrund der prekären Sicherheitslage in Irak haben wir auf unserem jüngsten Parteitag erklärt, dass ein solcher Abzug nicht sofort erfolgen kann, sondern eines Zeitplanes bedarf. Und parallel zu diesem Plan müssen Armee, Polizei und andere Sicherheitskräfte in einer solchen Weise aufgebaut werden, dass der Staat seine Interessen selbst souverän sichern kann. Man muss das ganz klar sagen: Die Forderung nach einem sofortigen Abzug ist verantwortungslos gegenüber den Menschen in diesem Land. Die Terroristen sähen sich von heute auf morgen keiner wirksam organisierten militärischen Kraft mehr gegenüber. Die Folge wäre ein Blutbad ohnegleichen, das die jetzigen schrecklichen Zustände weit übertreffen würde.


Fotos: 1. Mai Demo in Baghdad und Basra 2007

Freitag, August 03, 2007

Endlich!

Mittwoch, August 01, 2007

Öfter mal zu Ikea
Nette Geschichte eines Ikea-Besuchs...